In unserem aktuellen Rechtschreibtipp erklären wir Ihnen, wann Sie vor einer Infinitivgruppe ein Komma setzen müssen und wann nicht.
Kommasetzung - das ist für viele ein rotes Tuch. Einige schlagen ungezählte Male die Kommaregeln nach, andere meinen: "Ich setze eh' die Kommas, wie es mir passt." Das kann man natürlich machen; Sie müssen jedoch beim Schreiben offizieller Schriftstücke, beim Verfassen geschäftlicher E-Mails und anderer Dokumente genauestens darauf achten, keine Fehler zu machen.
Deswegen wagen wir uns heute an das Thema Kommasetzung, genauer gesagt geht es heute um die Kommasetzung bei Infinitivgruppen.
- Sie können Infinitivgruppen mit einem Komma abtrennen, wenn Sie ein Missverständnis vermeiden möchten oder wenn Sie die Gliederung des Ganzsatzes verdeutlichen wollen. Hier einige Beispiele:
- Ich überlege(,) meinen Schreibtisch anders zu stellen.
- Viele meldeten sich(,) bei der Veranstaltung zu helfen.
- Ich habe mich bereit erklärt(,) das Protokoll zu schreiben.
- Es gibt einige Fälle, bei denen Infinitivgruppen mit einem Komma abgetrennt werden müssen:
- Wird eine Infinitivgruppe mit um, statt, anstatt, als, außer oder ohne eingeleitet, muss ein Komma gesetzt werden.
- Ich habe dem Kunden eine E-Mail geschrieben, um seine neue Adresse in Erfahrung zu bringen.
- Ich bleibe heute Mittag am Platz, statt in die Kantine zu gehen.
- Meine Mutter verwendet lieber ihre alte Schreibmaschine, anstatt sich an einen Computer zu gewöhnen.
- Es gibt nach einem anstrengenden Tag im Büro nichts Schöneres, als Abends noch ein wenig Yoga zu machen.
- Ich habe neulich mit einem Kunden auf Englisch telefoniert, ohne einen Fehler zu machen.
- Hängt eine Infinitivgruppe von einem Substantiv ab, muss ebenfalls ein Komma gesetzt werden:
- Er klemmte sich bei dem Versuch, das kaputte Fenster zu öffnen, den Finger ein.
- Wir haben den Plan gefasst, unseren Chef zu seinem Geburtstag zu überraschen.
- Ich habe den Wunsch, am Freitag das Büro früher zu verlassen.
- Hängt eine Infinitivgruppe von einem Korrelat (z. B. es) oder einem Verweiswort ab, muss ebenfalls ein Komma gesetzt werden:
- Ich finde es es toll, dass wir das Projekt rechtzeitig abgeschlossen haben.
- Er prahlt damit, viele Kontakte zu haben.
- Einmal pünktlich zu gehen, das wäre schön.
- Aber: Wenn in den Fällen b. und c. nur ein einfacher Infinitiv mit zu vorliegt, kann das Komma weggelassen werden (sofern es zu keinen Missverständnissen kommt).
- Sie hat den Wunsch(,) zu gehen.
- Ich liebe es(,) zu schreiben.
Falls Sie diese Regeln noch einmal nachschlagen möchten: Duden. Die deutsche Rechtschreibung; § 75
So schwierig war es heute doch nicht, oder?
Wir wünschen Ihnen im Voraus ein sonniges Wochenende!
Bis zum nächsten Mal!
Ihre Sekretariat-aktuell-Redaktion
Quelle: Verlag Dashöfer