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Mittagsstund‘ hat Gold im Mund

22.01.2020  — Matthias Wermke.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Nähert man sich der Mittagszeit, kann man den Eindruck bekommen, dass sich die Menschen – oder wenigstens Menschen in Büro – in zwei Sorten unterscheiden. Nein, die Rede ist nicht von Herbivoren und Karnivoren, jedoch hat jene Unterteilung ebenfalls etwas mit den Essgewohnheiten zu tun.

Folgendes Szenario: Es ist ein Dienstag, 11:47 Uhr Ende Februar. Zum ersten Mal seit gefühlten Jahren scheint endlich mal wieder die Sonne und macht auch nicht den Eindruck, sich gleich wieder von den altbekannten Regenwolken vertreiben zu lassen. Wie beeinflusst Sie das im Hinblick auf die nahende Mittagspause?

Bleiben Sie stoisch an Ihrem Platz sitzen, weil Sie wissen, dass Sie dort hingehören und Sie sich ohnehin schon auf ein weiteres Mittagsmahl am Schreibtisch eingestellt haben? Oder lassen Sie Ihren Arbeitsplatz hinter sich und die ersten frühlingshaften Gefühle in Ihr Herz, holen sich draußen vielleicht beim Bäcker etwas auf die Faust und verbringen Ihre Pause mit Joggern, Hundebesitzern und anderen Sonnenanbetern an der frischen Luft?

Oder eine andere Situation: Wieder naht die Mittagsstunde und Ihre Kolleg*innen wollen endlich den schon vor Wochen gefassten Plan in die Tat umsetzen, „mal das neue Sushi-Restaurant auszuchecken“. Wofür entscheiden Sie sich? Schließen Sie sich der Gruppe an oder verbringen Sie die Pause lieber an Ihrem Platz und arbeiten Stullen kauend Ihre Aufgaben ab?

Neuer Trend: Desktop-Dining

Tatsächlich geht der Trend bei der Mittagspause zum emsigen Amtsstubenhocker. Wie ein deutsches Food-Start-Up in einer Studie herausfand, arbeiten 71 % aller Deutschen auch noch während ihrer Pause. Das fand man in einer Befragung mit 5000 Beschäftigten heraus. 18,1 % der Befragten gaben an, dass sie in ihren Pause niemals einer Tätigkeit nachgingen, die als Arbeit zu bezeichnen wäre. 25,3 % täten dies hingegen eher häufig und 21,8 % sogar sehr häufig.

Doch ist das sogenannte „Desktop-Dining“ wirklich so ratsam? So ist doch anzunehmen, dass Pausen wichtig sind und ununterbrochenes Arbeiten der Konzentrationsfähigkeit und somit auch der Produktivität eher ab- als zuträglich ist.

Wer Pausen macht, hat mehr vom Leben.

Die Antwort auf diese Frage scheint sehr eindeutig. So berichtet die Techniker Krankenkasse Pausen im Job die Leistung fördern. Denn gerade bei der Arbeit mit dem Kopf sind Erholungsphasen besonders wichtig, um weiterhin aufmerksam, präzise und kreativ seiner Tätigkeit nachgehen zu können.

Dabei solle man jedoch nicht erst den Moment der geistigen Ermattung abwarten, um das Signal für eine Pause wahrzunehmen. Vielmehr raten Arbeitswissenschaftler dazu, dem Konzentrationsverlust vorzubeugen und rechtzeitig Erholungsphasen einzulegen. Nach 70 bis 80 Minuten konzentrierter Arbeit gekommen geht der Körper von sich aus für etwa 20 Minuten in einen Ruhemodus, in dem Sie nicht so aufmerksam und konzentriert wie zu vor. Daher wird empfohlen, schon nach 60 Minuten eine kurze Pause zu machen.

Das größte Leistungstief erwartet einen jedoch zur Mittagszeit, weshalb sich auch schon längst das Phänomen „Mittagstief“ im aktiven Sprachgebrauch aller Angestellten wiederfindet. Eine entsprechende Pause ist also dringend angeraten. Wie Sie diese optimal gestalten, um somit nicht nur Ermüdung, sondern auch noch Stress vorzubeugen, lesen Sie in unserem Artikel “Rote oder blaue Pille? Wie wäre es mit der grünen?“.

Quellen und Hintergründe:

Bild: Engin_Akyurt (Pixabay, Pixabay License)

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