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Lange Einstellungsprozesse schrecken Bewerber ab

05.09.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG.

Arbeitsmarktstudie 2016: In mehr als jedem zweiten Unternehmen dauern Personalentscheidungen länger als noch vor drei Jahren.

Die Dauer des Einstellungsprozesses entscheidet immer häufiger darüber, ob ein Unternehmen den Wunschkandidaten für sich gewinnen kann. Mehr als jeder zweite Arbeitgeber in Deutschland (52 %) hat bereits einen präferierten Bewerber aufgrund der langen Wartezeit bis zur Personalentscheidung verloren. Dies ergab die aktuelle Arbeitsmarktstudie 2016 des spezialisierten Personaldienstleisters Robert Half, für die 200 HR-Manager befragt wurden. Wie Unternehmen ihren Einstellungsprozess effizienter gestalten können, hat Robert Half in einer Checkliste zusammengestellt.

Die Einstellung neuer Mitarbeiter dauert immer länger: 54 % der Personalmanager geben an, dass sich die Besetzung offener Stellen im Vergleich zu vor drei Jahren verzögert. Bei jedem Zehnten davon ist sogar von einem erheblichen Zeitverzug die Rede. Keines der befragten Unternehmen hat es eigenen Angaben zufolge zudem geschafft, den Rekrutierungsprozess innerhalb der letzten drei Jahre deutlich zu verkürzen.

Robert Half hat gefragt: Verglichen mit der Situation von vor drei Jahren, wie hat sich die Dauer des Einstellungsprozesses verändert?

 Erheblich verlängert 10 % 
 Etwas verlängert 44 % 
 Unverändert 36 % 
 Eher verkürzt 10 % 
 Erheblich verkürzt 0 % 

Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2016, Befragte: 200 HR-Manager

Bewerber haben gestiegene Erwartungshaltung

Der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist laut den Befragten der häufigste Grund für das lange Einstellungsverfahren. So gaben rund 61 % der Personaler an, es sei zuletzt immer schwieriger geworden, passende Bewerber zu finden.

Zudem stellen immer mehr Personaler fest, dass die Ansprüche der Bewerber an den potenziell neuen Arbeitgeber gestiegen sei. Somit ist dies für 54 % der Aspekt, der die Prozesse spürbar in die Länge zieht. Etwa jedes vierte Unternehmen nennt eine höhere Anzahl an Bewerbungen und zusätzliche Gesprächsrunden (je 24 %) als Verzögerungsgrund.

„Auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte hat sich die Bewerbungssituation in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Heute bewirbt sich nicht nur der potenziell neue Mitarbeiter beim Unternehmen. Auch das Unternehmen muss ganz aktiv für sich werben“, resümiert Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half in Deutschland. „Der Einstellungsprozess spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Hier gewinnt der Bewerber einen ersten und wichtigen Einblick über die Unternehmenskultur. Entsteht dabei das Gefühl, die eigene Karriere würde durch lange Entscheidungsprozesse ausgebremst, kann das zum entscheidenden Nachteil für das einstellende Unternehmen werden.“

5 Maßnahmen für einen effizienten Einstellungsprozess

Die falsche Personalentscheidung ist ein hohes Risiko für Unternehmen. Um die richtige Bewerberauswahl zu treffen, nehmen sie sich daher länger Zeit – beispielsweise durch zusätzliche Vorstellungsrunden. Dadurch wird der Einstellungsprozess länger und kann dazu führen, dass Bewerber abspringen. „Die Kunst bei der Personalgewinnung ist, die Dauer des Einstellungsprozesses zu straffen ohne wichtige Schritte auszulassen“, fasst Sven Hennige zusammen. Er empfiehlt, den Rekrutierungsprozess anhand folgender Schritte zu optimieren:

Checkliste: Diese fünf Schritte verkürzen die Dauer der Mitarbeitersuche

  1. Ermitteln Sie den richtigen Bedarf
    Ist die Position eine Vollzeitstelle oder benötigen Sie vorübergehende Unterstützung, zum Beispiel durch Zeitarbeitskräfte? Was hindert Sie daran, den passenden Kandidaten jetzt zu rekrutieren?
  2. Beziehen Sie alle Entscheider frühzeitig ein
    Legen Sie einen Zeitplan für den Einstellungsprozess fest. Holen Sie sich die Zustimmung aller Entscheider ein, dass die Stellenbesetzung höchste Priorität hat. Blocken Sie Termine für Vorstellungs­gespräche. Prüfen Sie die Stellenbeschreibung und das Gehaltsangebot. Definieren Sie, an welchen Punkten Sie kompromissbereit sind. Setzen Sie einen Notfallplan auf, um mögliche Terminverschiebungen abzufangen und bestimmen Sie, wer die finale Entscheidung fällen soll.
  3. Laden Sie zum Vorstellungsgespräch ein
    Führen Sie ein erstes Kennenlernen mit den Bewerbern online, etwa über Skype oder FaceTime. Organisieren Sie das Vorstellungsgespräch vor Ort mit allen Entscheidern idealerweise an einem Tag. Holen Sie sich unmittelbar danach die Rückmeldung vom Bewerber und den involvierten Entscheidungs­trägern ein, um das gegenseitige Interesse früh zu bestimmen.
  4. Halten Sie den Bewerber stets auf dem Laufenden
    Informieren Sie die Kandidaten, wann Sie voraussichtlich die finale Entscheidung treffen werden. Sollte sich der Termin verzögern, rufen Sie die Bewerber an und teilen Sie das neue Entscheidungsdatum mit. Achten Sie in dem Fall genau auf die Reaktion seitens des Bewerbers: Ist diese verhalten, kann das ein Indiz für einen abgesprungenen Kandidaten sein.
  5. Unterbreiten Sie das Jobangebot
    Prüfen Sie vor der Endauswahl Referenzen ehemaliger Arbeitgeber. Sobald Sie sich dann für einen Bewerber entschieden haben, teilen Sie ihm das telefonisch mit. Bereiten Sie Ihr Angebot inklusive Gehaltspaket, aber bereiten Sie sich darauf vor, das Gehalt und mögliche Zusatzleistungen mit dem Bewerber nachzuverhandeln. Vereinbaren Sie gemeinsam das Eintrittsdatum.

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