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IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsrisiko kräftig gesunken

21.01.2020  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hans Böckler Stiftung.

Die Angst vor einer Rezession war groß, scheint nun aber zu schwinden. Der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung zeigt, dass das Rezessionsrisiko in den letzten Wochen deutlich gesunken ist. Dafür werden hauptsächlich drei Gründe angeführt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession eintritt, ist in den vergangenen Wochen erneut gesunken, und zwar deutlich. Das zeigen die neuesten Werte, die der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung liefert. Für die drei Monate von Januar bis Ende März zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, ein Rezessionsrisiko von 14,8 Prozent an – nach 30,2 Prozent im Dezember. Da die statistische Streuung im Indikator – sie spiegelt die Verunsicherung vieler Wirtschaftsakteure wider – wegen der Spannungen im Mittleren Osten mit 17,7 Prozent relativ hoch ist, weist das nach dem Ampelsystem arbeitende IMK-Frühwarnsystem die aktuelle Lage zwar noch als „gelb-rot“ (erhöhte konjunkturelle Unsicherheit) aus. „Die Situation hat sich aber ganz klar deutlich entspannt, das macht die Halbierung der Rezessionswahrscheinlichkeit deutlich. Unsere Konjunkturampel ist wieder nah am ´grünen Bereich´“, sagt IMK-Experte Dr. Thomas Theobald.

Dass sich die Aussichten so kräftig aufhellen, beruht nach Analyse des IMK in erster Linie auf der jüngsten Produktionssteigerung im Verarbeitenden Gewerbe, einem optimistischeren Geschäftsklima und robusten Aktienkursen. Hinzu kommt eine Verbesserung bei den Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Bei dem letztgenannten Einflussfaktor dürfte es sich aber aufgrund veränderter Zusammensetzung bei Anleihelaufzeiten zum Teil um einen Sondereffekt handeln. Negative Signale resultieren aus den Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe, die jüngst rückläufig waren, und einem leicht gestiegenen Finanzmarktstress, den das IMK gesondert misst. Beide Negativ-Faktoren wirken sich im Algorithmus des Indikators derzeit aber deutlich weniger stark aus als die positiven Trends. Das gilt auch für den Rückgang bei den offenen Stellen, weil die Zahl der unbesetzten Jobs gleichwohl mit 700.000 weiterhin auf einem historisch hohen Niveau ist.

Die neuen Indikator-Werte bestärken die Düsseldorfer Konjunkturforscher in ihrer Erwartung, dass der deutschen Wirtschaft auch 2020 keine Rezession droht, weil ein robuster Arbeitsmarkt und ein starker öffentlicher und privater Verbrauch der Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe gegenüberstehen. „Die deutsche Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten. Im Jahresverlauf wird sich das Wachstum von der 2019 erlebten Quasi-Stagnation ausgehend langsam beschleunigen“, sagt Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. „Angesichts der schwachen Industriekonjunktur wird das Wachstum aber wenig dynamisch bleiben. Wir rechnen für das Gesamtjahr mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von gerade einmal 0,8 Prozent.“

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt.

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