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Gestresst durch(s) Digital? – Psych-Fehlzeiten bei Azubis steigen überdurchschnittlich

10.07.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Techniker Krankenkasse.

Seit Jahren verzeichnen die Krankenkassen einen Anstieg psychisch bedingter Fehlzeiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Bei Auszubildenden fällt dieser jedoch noch stärker aus als im Durchschnitt der Beschäftigten.

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Nach Angaben des kürzlich veröffentlichten Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) sind die Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Anpassungs- und Belastungsstörungen etc. bei Auszubildenden zwischen 16 und 25 Jahren seit dem Jahr 2000 um 108 Prozent gestiegen. Über alle Altersgruppen hinweg betrug der Anstieg psychisch bedingter Fehlzeiten "nur" 88 Prozent.

Auszubildende fehlen weniger, aber öfter

"Insgesamt sind Auszubildende mit 11,5 Fehltagen im Jahr 3,3 Tage weniger krankgeschrieben als der Durchschnitt der Beschäftigten in Deutschland", erklärt Dr. Thomas Grobe vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua), das die TK-Daten ausgewertet hat. "Sie sind aber häufiger krankgeschrieben, und während die psychisch bedingten Fehlzeiten insgesamt seit drei Jahren auf hohem Niveau stagnieren, steigen sie in der jüngsten Beschäftigtengruppe weiter. Die Depression steht auf Platz drei der Hauptursachen von Krankschreibungen hinter Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten."

Gesundheitsförderung im Betrieb muss sich um Azubi-Gesundheit kümmern

Dr. Jens Baas Vorstandsvorsitzender der TK: "In vielen Bereichen - bei Diagnosen, Klinikaufenthalten, Arzneimittelverordnungen und den Krankschreibungen - sehen wir eine deutliche Zunahme psychischer Beschwerden. Die Ursachen sind vielfältig: Diagnosen werden heute besser gestellt, es gibt eine bessere medizinische Versorgung, aber unser Lebensstil, wie wir arbeiten, wie wir mit Stress umgehen und wie und ob wir für Ausgleich sorgen, spielt auch eine große Rolle. Die Trends der Gesundheitsberichte geben Hinweise auf den Handlungsbedarf, zum Beispiel dass wir uns mehr um die Gesundheit der jüngsten Arbeitnehmergruppe kümmern müssen."

Generation "Always on" muss lernen, abzuschalten

Eine Ursache für den hohen Stresslevel der Berufseinsteiger sehen die Experten auch im Medienkonsum. Dr. Volker Busch, Neurologe: "Viele verbringen ihren Feierabend gern mit digitalen Medien. Das allein muss nicht per se schädlich sein. Aber der Versuch, sie gleichzeitig oder wechselweise zu nutzen und so ständig abgelenkt und unterbrochen zu sein, kostet das Gehirn Kraft und geht auf Kosten der Regeneration. Erst die konzentrierte Tiefe auf eine Angelegenheit, das Versinken in einem Buch, einem Gespräch oder das Genießen der Natur entspannt das Gehirn effektiv. Auch ein spannender Film könnte das leisten, wenn man ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken würde. Unser Gehirn braucht solche Ruhephasen, auch wenn manche erst wieder lernen müssen, diese auszuhalten."

Offlinephasen wichtig für gesundes Online

Filmemacher Holger Braack hat deshalb für die TK einen Film zur Medienkompetenz von Auszubildenden und Studierenden produziert, der ebenfalls heute veröffentlicht wurde. "Social Media ist für die Generation Smartphone Alltag und die meisten sind sich ihrer digitalen Außenwirkung sehr bewusst. Oft führt aber der unkritische Umgang mit 'Internetfakten' so wie das Stress erzeugende 'Always On' beim Eintritt ins Berufsleben zu Problemen. Der Film zeigt, wie Medienkompetenz im Ausbildungsalltag hilft, und dass ein bewusstes Offline für ein gesundes Online wichtig ist", so Braack. Der Film, der unter www.tk.de/medienkompetenz abrufbar ist, unterstützt dabei. Er richtet sich gleichermaßen an Schulabgänger, Eltern und Ausbilder.

Ausbildungsagenda geht heute über berufliche Themen hinaus

Maike Grünhagen ist Ausbilderin bei Dodenhof: "Als Unternehmen profitieren wir natürlich davon, dass die Auszubildenden heute digitale Arbeitsmittel intuitiv nutzen. Aber wir stellen auch fest, dass die junge Generation keine Trennung zwischen dem beruflichen Alltag und den Stressfaktoren aus dem Privatleben mehr macht. Themen wie zum Beispiel finanzielle Probleme und psychische Erkrankungen gehören heute genauso zum Aufgabengebiet von Ausbildern, wie die fachliche Weiterentwicklung. Deshalb sind das wichtige Themen, um die wir uns heute in der Ausbildung kümmern müssen."


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