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Weltklimabericht: Wetterextreme werden in Zukunft weiter zunehmen

12.08.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V..

Die Erderwärmung hat sich laut dem am 09.08.2021 veröffentlichten Bericht des Weltklimarats IPCC zufolge stark beschleunigt und betrifft inzwischen alle Regionen der Erde. Bereits 2030 droht demnach eine Erderwärmung um 1,5 Grad – zehn Jahre früher als bisher prognostiziert. Dies wird erhebliche Folgewirkungen haben.

Dem Bericht zufolge war das vergangene Jahrzehnt rund 1,1 Grad wärmer als die Zeit von 1850 bis 1900, über der Landfläche sogar 1,6 Grad. Der Meeresspiegel steigt immer schneller, derzeit im Schnitt 3,7 mm pro Jahr. Auch wenn die Klimagase nur in geringen Konzentrationen in der Atmosphäre vorkommen, macht der Anstieg dieser Konzentration deutlich, dass es bereits große Veränderungen gegeben hat. Der CO2-Wert ist 47 Prozent höher als vor der Industrialisierung und damit auf einem Stand wie seit mindestens zwei Millionen Jahren nicht mehr. Der Methangehalt ist nach der Analyse des IPCC sogar um 156 Prozent gestiegen.

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Der Bericht sagt für einen Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad deutlich intensivere Hitzewellen voraus. Bei mehr als zwei Grad dürften extreme Wetterereignisse kritische Toleranzschwellen für Landwirtschaft und Gesundheit überschreiten. Außerdem rechnen die Forscher mit vermehrten Dürren, aber auch mit intensiveren Starkregen-Ereignissen und Überschwemmungen. Extreme Fluten, wie sie bisher ein Mal pro Jahrhundert auftreten, könnten künftig jedes Jahr vorkommen.

Zum ersten Mal gibt es eine regionalisierte Betrachtung von Klimafolgen. Die verbesserte Datenlage und feinere Modellierung lassen das zu. Während extreme Hitze-Ereignisse praktisch weltweit zugenommen haben, eben auch in der Region "West- und Mitteleuropa", in der Deutschland liegt, sind Dürren vor allem in den Mittelmeerländern und dem Westen der USA und Kanadas häufiger geworden, Starkregen in Zentralkanada. Abgenommen haben diese Extreme nirgends. Für die Zukunft weisen die Szenarien selbst in einer nur zwei Grad wärmeren Welt aus, dass Starkregenereignisse in Nord-Amerika und Europa weiter zunehmen. Dürren werden in Afrika, Südamerika und dem Mittelmeerraum zunehmen.

Zwar könnte eine starke und dauerhafte Reduktion der CO2-Emission und anderer Treibhausgase die Erwärmung noch begrenzen. Dies müsse, so der IPCC, aber sehr schnell geschehen, ansonsten gerieten die Ziele des Pariser Klimaabkommens außer Reichweite. Das Abkommen sieht vor, die Klimaerwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, wenn möglich sogar unter 1,5 Grad. Laut Weltklimabericht hat der Einfluss des Menschen auf das Klima allerdings bereits für eine Erwärmung von 1,1 Grad gesorgt. Die Erde werde sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen – und damit zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert.

Anmerkung des DStGB

Die aktuellen Daten des Weltklimarates zeigen: Eine Begrenzung der Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad ist weltweit nur noch unter extremen Annahmen möglich. Berechnet man das Carbon-Budget, also die Menge CO2, die die Atmosphäre noch aufnehmen kann, ohne dass die Temperatur darüber geht, dann bleiben nur noch 400 bis 500 Gigatonnen. Der jährliche Ausstoß lag 2018 bei 42 Gigatonnen. Das bedeutet, dass in einem Jahrzehnt gar nichts mehr ausgestoßen werden dürfte.

Ziel muss es daher sein, nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit eine drastische Reduzierung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zu realisieren. Selbst bei einer „kurzfristig sehr guten Klimapolitik“ wären laut IPCC positive Effekte erst in frühestens zwanzig Jahren erkennbar. Der Klimaschutz beinhaltet insoweit eine globale Herausforderung. Deutschland hat einen Anteil am Ausstoß der weltweiten CO2-Emissionen von lediglich 2 Prozent (China: ca. 28 Prozent; USA: ca. 15 Prozent). Die in Deutschland geplanten Maßnahmen müssen daher in der EU und international abgestimmt werden, um den gewünschten Effekt erreichen zu können.

Die Kommunen als die staatliche Ebene, auf der die konkrete Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen erfolgt, nehmen im Übrigen eine zentrale Rolle ein. Deshalb müssen sie im Zentrum der jetzt notwendigen Maßnahmen stehen und breite Unterstützung von Bund und Ländern erfahren. Dies gilt in besonderem Maße auch für die Anpassung an den Klimawandel. Die verheerenden Folgen des Unwetterereignisses vom 14. Juli 2021 haben gezeigt, dass es effektiver Maßnahmen zur Vorbeugung und Bewältigung von Starkregenereignissen und auch anhaltender Hitzeperioden bedarf.

Bild: flo222 (Pixabay, Pixabay License)

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