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Rekordzufriedenheit der Bundesbürger mit finanzieller Situation – aber Optimismus schwindet

19.01.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst & Young GmbH.

Mehr als die Hälfte bewertet persönliche aktuelle Finanzlage positiv / Neun von zehn halten Arbeitsplatz für sicher / Aber: Weniger Optimismus für das Jahr 2016

Die gute Arbeitsmarktsituation hebt die Zufriedenheit der Bundesbürger mit ihrer Finanzlage auf ein Rekordhoch: Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) beurteilt die eigene derzeitige finanzielle und wirtschaftliche Situation positiv – das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2006. Negativ sehen nur acht Prozent ihre eigene finanzielle Situation.

Allerdings schauen die Bundesbürger nicht mehr so optimistisch in die Zukunft wie zuletzt. Eine Verbesserung der finanziellen Situation im Jahr 2016 erwartet nur noch jeder Vierte – vor einem Jahr war es noch jeder Dritte. Der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, ist aber nur minimal gestiegen – von elf auf zwölf Prozent.

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Auch mit Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland sind die Verbraucher skeptischer: Für 2016 erwarten nur 14 Prozent eine Verbesserung und sogar jeder Dritte (32 Prozent) erwartet eine Verschlechterung. Damit hat sich die Stimmung aus dem Vorjahr noch etwas eingetrübt: 18 Prozent rechneten damals mit einer besseren Wirtschaftslage, 31 Prozent mit einer schlechteren.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Basis der Studie ist eine repräsentative Umfrage unter 1.500 Verbrauchern in Deutschland.

„Die Grundstimmung der Bundesbürger ist äußerst positiv: Die Beschäftigung steigt, die Reallöhne – und mit ihnen die Renten – legen dank hoher Tarifabschlüsse und niedriger Inflation ebenfalls deutlich zu, die Energiepreise sind niedrig“, kommentiert Thomas Harms, Leiter des Bereichs Retail & Consumer Products bei EY, die Umfrageergebnisse. „Alles Gründe dafür, dass die Mehrheit die eigene wirtschaftliche Lage positiv bewertet. Allerdings wird die Situation im laufenden Jahr nach der Erwartung einiger Bürger nicht mehr ganz so rosig aussehen. Immerhin jeder Achte erwartet, dass sich seine persönliche Situation verschlechtert, jeder Dritte, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage verschlechtert. Die weltweiten Konflikte verunsichern auch die Verbraucher – obwohl die deutsche Wirtschaft durch gute Geschäfte in Europa und den USA bisher Ausfälle in schwächelnden Schwellenländern und in Krisenregionen gut kompensieren konnte.“

Haushaltseinkommen soll etwas weniger wachsen – Jobs sicher

Leichte Eintrübung auch beim erwarteten Haushaltseinkommen: Insgesamt rechnen 28 Prozent damit, dass ihr Haushaltseinkommen 2016 steigen wird. Sinkende Einkünfte erwarten lediglich 7 Prozent der Befragten. Im Schnitt soll das Haushaltseinkommen um 1,3 Prozent steigen – im Vorjahr sollte der Zuwachs noch bei 1,6 Prozent liegen.

Trotz der Skepsis der Verbraucher – ihren Arbeitsplatz hält die große Mehrheit für sicher: Genau wie im Vorjahr glauben etwa neun von zehn berufstätigen Bundesbürgern, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist. Lediglich neun Prozent halten ihn für unsicher.

„Die Arbeitnehmer können entspannt auf ihre Arbeitssituation schauen: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist schon seit Jahren auf einem niedrigen Niveau, der Fachkräftemangel wird in einigen Bereichen immer drängender. Oft können sich Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber aussuchen. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind gut wie selten zuvor, und das lässt bei vielen ein beruhigendes Gefühl zurück“, sagt Harms.

Ein Blick auf die Vergangenheit bestätigt, dass die Bundesbürger zum großen Teil recht gelassen in die Zukunft schauen können, denn bei vielen hat ist der Lebensstandard im Laufe der Jahre gestiegen. 46 Prozent sagen, dass sich ihr Lebensstandard in den vergangenen zehn Jahren verbessert hat. Das sind zwar fünf Prozentpunkte weniger als noch im vergangenen Jahr, allerdings immer noch der zweithöchste Wert seit Bestehen der Befragungen. Lediglich bei 18 Prozent hat sich der Lebensstandard verschlechtert – das ist der niedrigste Wert bisher.

Männer positiver gestimmt als Frauen

Männer bewerten ihre aktuelle Situation positiver als Frauen und schauen auch optimistischer ins Jahr 2016: Während mehr als die Hälfte der Männer (55 Prozent) die derzeitige wirtschaftliche Situation positiv sieht, sind es bei den Frauen nur 47 Prozent. Und von einer besseren Situation im Jahr 2016 geht immerhin noch knapp jeder dritte Mann (30 Prozent) aus, aber nicht einmal jede vierte Frau (23 Prozent). Lediglich bei der Arbeitsplatzsicherheit stimmen Männer und Frauen fast überein: 89 Prozent der Frauen und 92 Prozent der Männer halten ihren Arbeitsplatz für sicher.

Auch zwischen jüngeren und älteren Verbrauchern gibt es deutliche Unterschiede darin, wie sie ihre jetzige und künftige finanzielle Situation einschätzen: Während vor allem die Befragten von 46 bis 65 Jahren mit ihrer aktuellen Finanzlage zufrieden sind (53 Prozent), ist der Anteil der Zufriedenen unter den Jüngeren bis 35 Jahre am niedrigsten (44 Prozent). Dafür schauen sie im Vergleich aller Altersklassen am optimistischsten auf das Jahr 2016: 43 Prozent von ihnen erwarten eine Verbesserung ihrer Finanzlage, nur elf Prozent eine Verschlechterung. Je älter die Befragten, desto weniger glauben an eine Verbesserung: Bei den Befragten über 65 Jahre sind es nur noch 13 Prozent.

Flüchtlingszustrom und Konjunkturabschwächung bereiten Sorgen

In Bezug auf ihre persönliche finanzielle Situation beschäftigt vor allem die Flüchtlingskrise die Bundesbürger: Mehr als vier von fünf Befragten (85 Prozent) äußerten Sorgen – 60 Prozent sind sogar sehr besorgt. Erst mit einigem Abstand folgen die Furcht vor einer Konjunkturabschwächung (47 Prozent sehr besorgt) sowie die zunehmende Umweltverschmutzung und die europäische Schuldenkrise (jeweils 35 Prozent sehr besorgt).

„Die Sorgen der Bundesbürger berühren vor allem gefühlte und nicht unmittelbare Bedrohungen. Erst an sechster Stelle nennen sie eine mögliche Krankheit als erste sie direkt betreffende Bedrohung, die ihnen Sorgen bereitet. Die Flüchtlingskrise bestimmt schon seit Monaten die Debatten und die Medienberichterstattung hier im Land. Dadurch bekommt sie eine größere Bedeutung für den Einzelnen als sie tatsächlich im täglichen Leben der meisten Bürger einnimmt. Das heißt für Politiker, Unternehmen und alle anderen Akteure in der Gesellschaft, dass sie noch stärker auf etwaige Befürchtungen der Menschen eingehen und positive mittel- und langfristige Perspektiven aufzeigen müssen.“

Denn, so Harms: „Vieles deutet darauf hin, dass Deutschland von den Menschen, die neu ins Land kommen, profitieren kann: Der Flüchtlingsstrom hat bisher die Konjunktur angekurbelt und kann künftig ein wichtiges Element dabei sein, den Fachkräftemangel zu beheben – sofern die Weichen richtig gestellt werden“.

Download der Verbraucher in Deutschland: Aktuelle wirtschaftliche Lage und Ausblick 2016




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