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Personalarbeit in der Finanzbranche: Die Zeichen stehen auf Veränderung

03.05.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Willis Towers Watson.

Umfrage: Grundlegender Kulturwandel im Zuge der Digitalisierung / Neuer Transparenz-Druck

Die Digitalisierung in der Finanzbranche ist bislang überwiegend anhand der Automatisierung von Prozessen sichtbar. Das bestätigten 62 Prozent der Personalmanager, die an der HR-Branchenkonferenz für Banken und Versicherungen von Willis Towers Watson am 19. April 2018 teilnahmen. Damit wandelt sich auch die Unternehmenskultur, wie über die Hälfte (55 Prozent) der Befragten bestätigen. Ein knappes Drittel (31 Prozent) will diesen Wandel künftig noch stärker vorantreiben.

„Zum Beispiel durch Beratung, die mittels künstlicher Intelligenz erfolgt – Robo-Advice – oder die Digitalisierung der Bankfilialen wandeln sich einige Berufsbilder in der Finanzbranche ganz wesentlich“, sagt Florian Frank, Leiter Vergütungsberatung von Willis Towers Watson, Frankfurt. Er merkt kritisch an: „Die wesentliche Herausforderung für die Banken liegt dabei in den sich wandelnden Anforderungen an Mitarbeiterführung und die nötige Veränderung der Kompetenzen der Mitarbeiter.“

Traditionelle Herangehensweisen für die Zukunft anpassen

Frank Hoyck, Leiter Talent & Rewards bei Willis Towers Watson, ergänzt: „Prognosen zeigen, dass zwei Drittel der heutigen Schüler in Berufen arbeiten werden, die es jetzt noch gar nicht gibt. Damit stellen sich Fragen wie: Reicht dann das Standard-Kompetenzmodell noch aus? Oder: Wo findet man die Mitarbeiter, welche die gewünschten Fähigkeiten mitbringen?“. Hoyck berichtet, dass immer mehr Unternehmen auf Talent-Plattformen im Internet zurückgriffen, um die Lücken durch freie Mitarbeiter aufzufüllen. Er kommentiert: „Auch das wirft wieder neue Detailfragen auf: Wie sollen freie Mitarbeiter motiviert, bezahlt – und ggf. am Unternehmenserfolg beteiligt – werden?“

Florian Frank führt aus, dass Unternehmen sich künftig wesentlich wandeln werden – von dem Ort, an dem die Arbeit erledigt wird zu dem Ort, an dem Arbeit und Talente organisiert werden. „Damit wird sich die Unternehmenskultur zwangsläufig wandeln. HR-Manager sind gut beraten, diesen Wandel zu begleiten und in die gewünschten Bahnen zu lenken – etwa mit Blick auf eine flexible Organisation der Arbeit, interne Hierarchien und Leitlinien für die Mitarbeiterführung.“

Entgelttransparenzgesetz: Minimalstandard vs. Transparenz-Druck

Auch das Entgelttransparenz, das zu Jahresbeginn in Kraft getreten ist, treibt die Unternehmen um. In der Finanzbranche wollen 80 Prozent jedoch nur die geforderten Minimalstandards umsetzen, wie die Umfrage unter den Branchenvertretern auf der Konferenz zeigt. Lediglich ein Fünftel will darüber hinausgehen und entweder eine stärkere Transparenz anstreben (11 Prozent) oder sogar Vorreiter sein und eine größere Chancengleichheit im Unternehmen vorantreiben (neun Prozent).

Florian Frank von Willis Towers Watson kommentiert: „Der Druck zu einer größeren Transparenz über Arbeitsbedingungen und Vergütung wächst – nicht nur durch das Gesetz, sondern wesentlich auch durch Arbeitgeber-Bewertungs- und Vergleichsplattformen wie Glassdoor oder kununu. Unternehmen sollten daher nicht nur mit Blick auf das neue Gesetz, sondern grundsätzlich schauen, wie sie sich hier aufstellen und wie weit ihr Ansatz auch für die Zukunft tragfähig ist.“

An der HR-Branchenkonferenz für Banken und Versicherung nahmen insgesamt rund 80 HR-Manager aus der Banken- und Versicherungsbranche teil. Willis Towers Watson veranstaltete diese jährliche Konferenz zum elften Mal.




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