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Mobiles Arbeiten während der Autofahrt

30.10.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO.

Lange Strecken, stockender Verkehr oder gar Stau – der Arbeitsweg ist tote Zeit? Nicht unbedingt. Mit Mobilitätsinnovationen ergeben sich auch neue Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung und -effizienz. Doch welche Veränderungen sind dafür an und im Fahrzeug vorzunehmen? Das erforscht das Fraunhofer IAO gemeinsam mit der TWT im Rahmen einer Studie.

Wie wäre es, wenn wir zukünftig während der Autofahrt eine Online-Konferenz abhalten, ein Weiterbildungsseminar absolvieren oder eine Meditationsübung durchführen könnten? Das autonom oder automatisiert fahrende Automobil bietet ganz neue Möglichkeiten, Fahrzeiten zu nutzen, während das Fahrzeug die Fahraufgabe übernimmt. Damit entstehen aber auch neue Anforderungen an die Ausstattung und das Design des Fahrzeuginterieurs, das sich in Richtung einer funktionalen interaktiven Umgebung entwickeln wird.

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Mit dem Projekt »Mobiles hybrides Arbeiten im automatisierten Fahrzeug« (kurz MoHAFe) erforscht und demonstriert das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit dem Technologie-Unternehmen TWT das hybride Arbeiten im Pkw mit Automatisierungslevel 3 bis 4. Dies wird durch die geplante EU-Verordnung, die automatisiertes Fahren bis zu 130 km/h erlaubt, nochmal deutlich attraktiver und häufiger anwendbar sein. Ziel ist es, ein positives Kommunikations- und Interaktionserlebnis für die oder den Fahrenden zu erschaffen, das über die heute bestehenden, im Fahrzeug verfügbaren Vernetzungs- und Entertainment-Formate hinausgeht, um den Pkw als Arbeitsplatz zu nutzen und die Autofahrt damit effizienter zu gestalten. Das Projektteam fokussiert seine Arbeit darauf, völlig neue Konzepte für den Arbeitsplatz im automatisiert bzw. autonom fahrenden Fahrzeug zu entwickeln, prototypisch umzusetzen und zu evaluieren.

Ergebnisse zum Anfassen und Erleben: Demonstratoren für das Arbeiten im (Sharing-)Fahrzeug

Die Passagiere sollen einen interaktiven Kommunikationskanal erhalten, der insbesondere auf Emotionen und Interoperabilität Rücksicht nimmt. Dies schließt den öffentlichen Verkehr mit ein, in dem per se nur passiv befördert wird. Das Fraunhofer IAO entwickelt dafür gemeinsam mit der TWT die Anforderungsspezifikation und leitet daraus die technische Architektur der zu entwickelnden Lösung ab. Diese Architektur besteht aus Hard- und Softwarekomponenten und schließt auch Aspekte des Interieur-Designs ein. Auf Basis dieser Vorarbeiten realisiert und validiert das Forschungsteam des IAO einen physischen Prototyp des interaktiven Interieurs, der potenziell auch im öffentlichen Verkehr nutzbar sein soll. Die TWT setzt die Konzepte zudem in Form eines virtuellen Prototyps um, sodass Simulationen hybrider Arbeit im Fahrzeug in vielfältigen Verkehrssituationen möglich werden, die dann über VR erprobt und erlebt werden können. KI-Lösungen sollen die Nutzenden darüber hinaus dabei unterstützen, das Interieur bestmöglich in ihren verschiedenen Arbeitssituationen zu nutzen. Die Konzept- und Modellentwicklung verwendet moderne Methoden des Systems Engineering, u. a. durch die Nutzung SysML-ähnlicher Modellierungssprachen, und basiert auf aktuellen Ergebnissen aus Arbeitswissenschaft, Interface- und Mobilitätsforschung. Hierfür werden Anwendungsfälle für eine oder mehrere Personen im Fahrzeug, einschließlich Schulungs- und Trainingsaufgaben sowie die Kollaboration mit räumlich entfernten Personen adressiert, die in eine oder mehrere Aufgaben involviert sind. Dabei kommen bedarfsorientiert VR- bzw. AR-Technologien zum Einsatz, wobei speziell auch auf User-Bedürfnisse im Sinne eines positiven Gesamterlebnisses eingegangen wird.

Technologien erforschen

Das Forschungsteam wird auch untersuchen, ab welchem Automatisierungsgrad die Nutzung eines interaktiven Interieurs für mobiles Arbeiten sinnvoll ist. Dr. Matthias Bues, Leiter des Teams »Visual Interactive Technologies« am Fraunhofer IAO, erklärt: »Wir konzentrieren uns im Projekt nicht nur auf autonomes Fahren, sondern auch auf teil-autonome Fahrzeuge, bei denen die Autofahrerin oder der Autofahrer notfalls die Kontrolle übernehmen muss.« Mit MoHAFe soll eine Technologiebasis geschaffen werden, die einerseits das mobile Arbeiten auf eine neue, interaktive und empathische Weise ermöglicht, andererseits aber auch die Basis für eine Metaebene schafft, welche die Entstehung einer Vielzahl darauf aufsetzender mobiler Services ermöglicht. Dr. Martin Obstbaum, Leiter Systems Engineering bei TWT, ergänzt: »Als Technologieunternehmen setzt TWT auf die immersive, virtuelle Abbildung des Fahrzeuginnenraums und seiner Insassen sowie die Simulation möglicher Kommunikations- und Interaktionsabläufe. Dies ist essenziell für die Entwicklung von mobilem hybriden Arbeiten im teil-autonom bis voll-autonom fahrenden Fahrzeug«. Ziel ist es, mit Hilfe neuester Methoden und Tools sowie Künstlicher Intelligenz die Bürowelt und den ergonomischen Arbeitsplatz der Zukunft dem Fahrenden und weiteren Insassen zugänglich zu machen.

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