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Management-Vergütungen in Deutschland auf europäischem Niveau angekommen

08.10.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hostettler, Kramarsch & Partner Holding AG.

Im europäischen Vergleich liegen die Vergütungen von Top-Managern in Deutschland auf Platz 3 hinter Großbritannien und der Schweiz

Standort, Branche und Größe eines Unternehmens sind die wichtigsten Treiber für die Vergütungshöhe – Trend zu nachhaltigeren Vergütungen im Top-Management Die auf Performance- und Vergütungsmanagement spezialisierte Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner (hkp///) hat die Vergütungen der in den Börsenindices STOXX Europe 50® und EURO STOXX 50® geführten Unternehmen für das Geschäftsjahr 2011 ausgewertet. Zu den Kernaussagen der hkp/// Studie „Executive und Non-Executive Director Compensation in Europe 2011/2012“ zählt, dass die Vergütungspakete der europäischen Top-Führungskräfte durch erfolgsbezogene Elemente bestimmt sind und nachhaltige Vergütungsmodelle dominieren.

Bei den Vorständen stellen mittlerweile die variablen Vergütungsbestandteile den mit Abstand größten Teil der Vergütung, wobei insbesondere die variable Langfristvergütung dominiert. Bei den Kontrolleuren bzw. nicht-exekutiven Top-Managern repräsentiert die Fixvergütung das wichtigste Vergütungselement. Die Vergütungshöhe wird zudem maßgeblich durch die Unternehmensgröße und Branche sowie den Standort des Konzernsitzes beeinflusst. Zudem spielt die internationale Wettbewerbsintensität eine wichtige Rolle. So ist der Pharma-Sektor die Industrie mit den höchsten Vergütungsniveaus im europäischen Vergleich. Die Branche zählt zu den wenigen mit wirklich globalen Forschungs- und Produktmärkten, in denen Führungskräfte weltweit im Wettbewerb stehen. Im Branchenvergleich liegt das Vergütungsniveau von Banken aufgrund der Geschäftslage wie auch der umfassenden regulatorischen Restriktionen aktuell unter dem europäischen Durchschnitt – noch vor der Finanz- und Wirtschaftskrise bildeten Banken die europäische Vergütungsspitze.

„Die Vergütungslandschaft in Europa wächst langsam zusammen: Wir sehen ähnliche Vergütungsstrukturen und -höhen innerhalb der führenden Unternehmen einer Branche, aber nach wie vor große Unterschiede im Ländervergleich. Bei einigen Top-Unternehmen ist die Branche schon wichtiger als das Land. Das Vergütungsniveau in Europa liegt noch deutlich unter dem US-amerikanischen“, bilanziert hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarsch. Für den Vergütungs- und Corporate-Governance-Experten spiegeln die Studienergebnisse neben der Performance-Orientierung auch die Auswirkungen regulatorischer Maßnahmen wider: „Erfreulich ist die deutliche Ausrichtung an langfristigen und nachhaltigen Vergütungsmodellen. Hier haben die Unternehmen deutliche Veränderungen eingeleitet“, so Kramarsch. Die Vergütungstransparenz über Ländergrenzen hinweg bezeichnet er jedoch als „desaströs“.

CEO Vergütung

Laut aktueller hkp/// Analyse beläuft sich die durchschnittliche CEO-Vergütung auf europäischem Niveau auf rund 5,7 Mio Euro, die der sonstigen Geschäftsleitungsmitglieder auf rund 3,3 Mio Euro. Die höchsten Vergütungen werden in der Schweiz, Großbritannien und Deutschland gezahlt. Der Wert für den Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen (16,6 Mio Euro) nimmt mit deutlichem Abstand die Spitzenposition in Europa ein, gefolgt von Novartis (12,5 Mio Euro) und BCO Santander (10,7 Mio Euro). Mit den Werten für Deutsche Bank (9,4 Mio Euro), Siemens und Daimler (je rund 8,7 Mio Euro) befinden sich drei weitere deutsche Unternehmen unter den zehn führenden Werten im europäischen Vergütungsranking.

Die Vergütung der CEOs liegt zwischen dem Doppelten (Deutschland, 2,05) und dem Eineinhalbfachen (Frankreich, 1,57) über dem Vergleichswert für die jeweiligen sonstigen Mitglieder der Geschäftsleitungen. Dies ist vor allem auf den größeren Anteil der langfristigen variablen Vergütung zurückzuführen. Dieser beträgt bei den CEOs in Großbritannien fast zwei Drittel der Direktvergütung (65%), in der Schweiz (62%) und in Deutschland (53%). Die geringsten Anteile an Langfristvergütung sind in Spanien und Frankreich zu beobachten (32% bzw. 38%), für die wiederum der höchste Anteil an einjährigen variablen Vergütungen (29% bzw. 33%) ermittelt wurde. CEOs in Spanien erhalten den relativ höchsten Anteil an Fixvergütung (39%).


Abb.1: Top-10-Vergütungen von CEOs/ Vorstandsvorsitzenden in Europa, Werte in Euro


Abb.2: Durchschnittliche Direktvergütung von CEOs/ Vorstandsvorsitzenden im Ländervergleich in Euro

Chairman Vergütung

Bei den Chairmen bzw. Aufsichtsratsvorsitzenden wird die europäische Vergütungsspitze von drei Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz gebildet: Novartis, Nestle und Roche. Deren Verwaltungsratspräsidenten erhalten mit rund 9,9 Mio Euro, 6,5 Mio bzw. 4,6 Mio Euro eine um ein Vielfaches höhere Vergütung als in anderen Unternehmen. So folgt auf Platz vier der Rangordnung der Chairman von Unicredit mit einer Vergütung von rund 1,5 Mio Euro.

Der deutliche Abstand ist dem in der Schweiz verbreiteten Vollamt des Verwaltungsratspräsidenten geschuldet. Im restlichen Europa wird Unternehmenskontrolle in der Regel als Teilzeittätigkeit und mit einer anderen Machtfülle ausgeübt. Entsprechend niedrig ist das Vergütungsniveau am Ende der Rangreihe, es schwankt zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Innerhalb dieser Spanne liegen die Werte für die Aufsichtsratsvorsitzenden der sechs deutschen Unternehmen Deutsche Bank, Bayer, Münchener Rück RWE, Deutsche Börse und Deutsche Telekom. Den deutschen Top-Wert stellt mit 850.000 Euro Volkswagen (Platz 11). Der Durchschnittswert für die europäischen Chef-Kontrolleure liegt bei rund 967.000 Euro.


Abb.3: Top-10-Vergütungen von Verwaltungsratspräsidenten/ Aufsichtsratsvorsitzenden in Europa, Werte in Euro

Die grundverschiedenen Anforderungen an das Amt eines Verwaltungsratspräsidenten bzw. Aufsichtsratsvorsitzenden sind der Hauptgrund dafür, dass ein Vergleich der Vergütungen von Chef-Kontrolleuren - anders als für die Mitglieder der Geschäftsleitungen – europaweit nur eingeschränkt möglich ist. Zudem erschweren in Qualität und Quantität unterschiedliche Vorgaben zum Vergütungsausweis eine genaue Bewertung.

Die Studienautoren sehen jedoch die Harmonisierung der Vergütungsprinzipien innerhalb Europas auf gutem Weg. „Wir erleben eine klare Tendenz in Richtung nachhaltige Vergütung, erläutert hkp/// Managing Partner Dr. Stephan Hostettler: „Die starke Ausrichtung auf aktienbasierte variable Vergütung, aufgeschobene bzw. zurückbehaltene Bonuszahlungen und Clawback-Bestimmungen machen die Bemühungen der Unternehmen deutlich, die Vergütungssysteme für ihre Top-Manager nachhaltig auszugestalten.“

Hintergrundinformationen zur Studie
Die hkp/// Studie „Executive and Non-Executive Director Compensation in Europe 2011/2012“ analysiert die Vergütungen der Top-Führungskräfte in Unternehmen aus 12 Ländern, die in den bedeutendsten europäischen Aktienindizes - STOXX Europe 50® und EURO STOXX 50® – geführt werden (insgesamt 76). Die Analyse stützt sich auf Daten aus den Geschäftsberich¬ten, die bis zum 30. Mai 2012 vorlagen. Sie bietet einen Überblick sowohl über das "Wie viel" als auch das "Wie" der Top-Management-Vergütung in den führenden börsennotierten Unter¬nehmen Europas. Dabei wird unterschieden zwischen fester Vergütung, dem Grundgehalt und der variablen Vergütung. Letztere ist zudem unterteilt in Barauszahlungen sowie in aktienba¬sierte Komponenten. Eine Leseprobe des Studienreports steht im Internet unter hkp.com zur Verfügung. Die vollständige Studie kann über die E-Mail-Adresse studies@hkp.com kostenpflichtig bezogen werden.

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