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Künstliche Intelligenz für das Publikationsmanagement

11.04.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Informationsdienst Wissenschaft.

Plattformen wie BibSonomy.org unterstützen Forschende beim Finden und Organisieren von Literatur. In der Informatik der Uni Würzburg wurde nun ein Tool entwickelt, welches diese Vorgänge noch weiter vereinfachen könnte.

BibSonomy.org ist ein System, das es Usern ermöglicht, Lesezeichen und Publikationen zu teilen und zu kommentieren. Die Online-Bibliothek ist seit 2006 online und wird von Forschenden auf der ganzen Welt genutzt. Sie hilft dabei, wissenschaftliche Literatur zu finden, zu sammeln, zu verwalten und zu zitieren sowie um Publikationslisten zu erstellen und zu präsentieren.

Der Lehrstuhl für Data Science am CAIDAS der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) betreibt die Plattform, die nun um eine hilfreiche Neuerung erweitert wurde: ein ChatGPT-Plugin (https://bibsonomy-chatgpt-api.professor-x.de/).

Diese wurde im März in Form eines Papers bei der ACM SIGIR Conference on Human Information Interaction And Retrieval (CHIIR) im britischen Sheffield vorgestellt.

Intuitiver chatbasierter Zugriff

„Das Plugin ermöglicht den chatbasierten Zugriff auf diverse Publikations-Datenbanken zur Suche, wie BibSonomy.org und SemanticScholar oder sogar generische Webscraper. Gleichzeitig hilft es dabei, die eigene Literatur auf BibSonomy.org mittels natürlicher Sprache zu verwalten“, so Jan Pfister vom Lehrstuhl für Data Science.

Gerade bei der Verwaltung der persönlichen Bibliothek kann die Nutzung von KI einen erheblichen Mehrwert bieten, erklärt der für die Implementierung des Projekts verantwortliche Student Tom Völker: „Es ist extrem hilfreich, wenn man dem Programm etwa einen Link zu einer Veröffentlichung hinwirft und diese dann nicht nur thematisch, sondern auch entsprechend der persönlichen Präferenzen, im BibSonomy-Account eingeordnet wird.“

Transparent und frei zugänglich

Seit seinem Start verschreibt sich das Projekt dem Open-Source-Prinzip und bietet der wissenschaftlichen Gemeinschaft damit freien Zugang zu einer fortschrittlichen Technologie: „Durch die Bereitstellung als Open-Source-Projekt leisten wir einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Gemeinschaft und unterstreichen die Bedeutung transparenter und zugänglicher Forschungswerkzeuge“, so Pfister.

Zum Stichwort Transparenz ergänzt Tom Völker: „Es gibt inzwischen auch einige andere Plattformen, die gute Ergebnisse in der Suche liefern, da ist allerdings durchaus fragwürdig, wo sie diese herbekommen. Das ist bei unserem Tool anders.“

Wie geht es weiter?

Zukünftig will sich das Team wegbewegen von OpenAI als Language Model Anbieter und hin zu lokalen, selbstgehosteten Modellen. Bastelt ein Drittanbieter nämlich selbst gerade an seiner Plattform, hat dies wiederum Auswirkungen auf die Funktionalität des Tools und erfordert Anpassungen. „Wenn man also ein langfristig funktionierendes System bauen möchte, von dem man wirklich versteht, was es tut, muss man aus dieser Abhängigkeit eigentlich raus,“ prognostiziert Jan Pfister.

Ein solcher Wechsel hätte aber noch einen weiteren Vorteil, der für die Benutzung an der Universität sogar noch relevanter sein könnte: „Damit wären nämlich auch sämtliche Bedenken in Bezug auf den Datenschutz hinfällig“, so Pfister weiter. BibSonomy bildet auch die Grundlage für WueResearch, das Publikationsmanagement der Uni Würzburg. Auch hier könnte das KI-Plugin die Arbeit deutlich vereinfachen.

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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