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Kienbaum-Studie zum Kreditgeschäft deutscher Banken nach der Finanzkrise

12.10.2009  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.

Lehren aus der Krise: Alles anders - nur nicht bei uns

Frankfurt, 29. September 2009 Ein Großteil der deutschen Banken erkennt angesichts der Finanzkrise die Notwendigkeit, die Marktfolge zu stärken, aber nur die Hälfte der Kreditinstitute in Deutschland sieht Handlungsbedarf im eigenen Haus: Während 83 Prozent der Banken eine gestärkte Rolle der Marktfolge als wichtig einschätzen, beabsichtigt nur die Hälfte der Häuser, die Marktfolge im eigenen Institut zu stärken. Das ergab die Studie "Marktfolge nach der Finanzkrise" der Managementberatung Kienbaum. Die Berater haben 50 Kreditinstitute zur aktuellen Situation und den Herausforderungen in Kreditbearbeitung und Risikomanagement befragt, sodass die Studie die gesamte Bandbreite der deutschen Bankenlandschaft abdeckt. "Die Diskrepanz zwischen generell wahrgenommenem Optimierungsbedarf und der Einschätzung der Situation im eigenen Haus legt den Schluss nahe, dass einige Bank-Manager wenig aus der Krise gelernt haben. Sie scheinen die Probleme bei anderen Banken zu suchen, anstatt im eigenen Institut die richtigen Weichen zu stellen", sagt Burkhard Wagner, Geschäftsführer der Managementberatung Kienbaum.


Banken verschärfen Risikoauflagen für Kredite nur bei Firmenkunden

Als Reaktion auf die Finanzkrise hat nur knapp ein Drittel der befragten Banken die Risikoauflagen für Kredite an Firmenkunden deutlich verschärft. Von diesen wiederum spüren knapp drei Viertel starke Auswirkungen auf ihr Geschäft aufgrund der erhöhten Risikoauflagen. Zudem gibt knapp die Hälfte aller Befragten an, eine Folge sei der erhebliche Rückgang des Neugeschäfts mit Firmenkunden. Im Privatkundengeschäft haben die Banken die Finanzmarktkrise in noch geringerem Maße dazu genutzt, um ihre Risikoanforderungen an die Kreditvergabe zu erhöhen: 87 Prozent der befragten Institute haben die Risikoanforderungen kaum oder nur geringfügig verändert. Entsprechend verzeichnen lediglich neun Prozent der Banken einen starken Rückgang des Neugeschäfts mit Privatkunden und elf Prozent eine geringfügige Verminderung.


Institute schätzen sich besser ein als sie sind

Die durchschnittliche Bank schätzt ihre Prozesse im Marktvergleich zu gut ein und hat zu wenig Transparenz über Durchlaufzeiten und Qualität: 52 Prozent der Befragten bewerten die Durchlaufzeiten in ihrem Institut als überdurchschnittlich gut, 41 Prozent als durchschnittlich und nur sieben Prozent als unterdurchschnittlich. Auch beim Thema Qualität schätzen sich viele Banken besser als der Markt ein: 29 Prozent bewerten ihr Qualitätslevel als überdurchschnittlich, nur acht Prozent als unterdurchschnittlich. Gleichzeitig geben jedoch 44 Prozent der Befragten an, dass sie die hausinternen Zielsetzungen in Bezug auf die Durchlaufzeiten derzeit verfehlen, bei der Qualität ist es ein Drittel. "Banken erkennen zu wenig das Potenzial für die Wettbewerbsfähigkeit, das in ihren Marktfolgestrukturen steckt", sagt Tomas Rederer, Partner und Bankenexperte der Managementberatung Kienbaum. "Insbesondere die fehlende Transparenz führt zu einem zu geringen Optimierungsdruck."


Transparente Prozesskosten sorgen für Top-Ergebnisse

Transparenz macht erfolgreich: Die Banken, die Transparenz über ihre Prozesskosten haben, sind Top-Performer im Markt. 71 Prozent der befragten Kreditinstitute haben jedoch keine vollständige Transparenz in Form einer detaillierten Prozesskostenrechnung. Auch bei der Optimierung der Risikokosten haben viele Banken Nachholbedarf: Zwar sehen 87 Prozent der Befragten dort einen wichtigen Hebel zur Verbesserung des Ertrags, jedoch nutzen nur 57 Prozent der Institute ein umfassendes Risk-based Pricing.
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