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Homeoffice im Handwerk? Wie Flexibilität in Nicht-Büro-Jobs aussieht

05.04.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Randstad Deutschland GmbH & Co. KG.

48 % der Arbeitnehmenden in Deutschland stimmen der Aussage zu, Flexibilität sei genauso wichtig oder gar wichtiger als das Gehalt. Worin berufliche Flexibilität allerdings besteht, darin unterscheiden sich die verschiedenen Berufsgruppen teilweise deutlich. Das zeigt ein aktueller Pulse Survey zum Randstad Arbeitsbarometer 2023.

Während fast jeder Zweite der White-Collar-Worker (48 %) – also Arbeitnehmende, die überwiegend Bürotätigkeiten ausüben – die Möglichkeit zu Homeoffice und hybrider Arbeit als wichtigstes Instrument für erhöhte Flexibilität bezeichnet, wünschen sich Arbeitnehmende, die nicht im Büro arbeiten, gänzlich andere Maßnahmen. Blue-Collar-Worker – also Arbeiter, die einer körperlichen Arbeit nachgehen, im Gegensatz zu White-Collar-Workern, und der sehr breit gefächerten Mischform Grey-Collar-Worker, deren Tätigkeit Merkmale von Blue Collar und White Collar aufweist – erhoffen sich vor allem zeitliche Freiheiten: Für 31 % von ihnen ist Flexibilität hinsichtlich der täglich zu leistenden Arbeitsstunden am wichtigsten; für 25 % Flexibilität bei den Arbeitszeiten, etwa durch die Einführung einer 4-Tage-Woche, die Aufteilung der Arbeit auch auf das Wochenende oder auf flexible Schichten.

Jeder Fünfte hat schon einmal wegen mangelnder Flexibilität gekündigt

„Flexibilität wird häufig noch immer mit Homeoffice gleichgesetzt. Dabei beinhaltet flexibles Arbeiten viel mehr Aspekte und ist auch außerhalb des Büros möglich. New Work ist kein Thema nur für die Elite der Arbeitswelt“, sagt Susanne Wißfeld, Geschäftsführerin Business Innovations & Concepts bei Randstad Deutschland. „Für Arbeitgeber liegt hier eine große Chance, neue Talente zu gewinnen. Wenn sie Flexibilität bewusst in ihre Strategie einbeziehen und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, können sie attraktiv für Bewerbende werden und ihre Mitarbeitenden langfristig an sich binden.“

Seit der Pandemie haben allerdings vor allem die Arbeitnehmer in den Büros profitiert: 43 % der White-Collar-Worker geben an, ihre Flexibilität habe sich erhöht. Unter den Grey- und Blue-Collar-Workern sind es dagegen gerade mal 16 % beziehungsweise 20 %. Dass flexibles Arbeiten auch in ihrem Berufsfeld möglich sei, glauben 37 % der Blue-Collar- und 42 % der Grey-Collar-Worker.

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Wie wichtig Flexibilität bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden ist, zeigt das Randstad Arbeitsbarometer 2023: 40 % würden keinen Job annehmen, der keine Standortflexibilität bietet; 46 % keinen Job, in dem sie nicht ausreichend zeitliche Flexibilität hätten. 21 % der Arbeitnehmenden haben schon einmal gekündigt, weil sie in ihrem Job nicht ausreichend Flexibilität hatten – unter den 18- bis 24-Jährigen trifft dies sogar auf 38 % zu. Mehr als ein Viertel der Arbeitnehmenden (26 %), so der aktuelle Pulse Survey, hat sich im vergangenen Jahr mindestens einen Tag krank gemeldet, um private Angelegenheiten zu regeln. „Dieser Ausfall bedeutet für Unternehmen teils gravierende Produktivitätseinbußen“, so Susanne Wißfeld. „Ein Grund mehr, um gegenzusteuern und den Arbeitnehmenden größere Flexibilität zu ermöglichen.“

Mehr als die Hälfte würde zusätzliche Zeit für Familie und Freunde nutzen

Wie würden Arbeitnehmende die freigewordene Zeit durch erhöhte Flexibilität nutzen? Mehr als die Hälfte (52 %) würde mehr Zeit mit Familie und/oder Freunden verbringen. Auch Erholung steht bei der Mehrheit der Arbeitnehmenden (51 %) hoch im Kurs, vor allem bei Blue-Collar-Workern (56 %). 43 % der Arbeitnehmenden würden die Zeit für ein Hobby nutzen, 36 % zur physischen oder psychischen Ertüchtigung. Knapp jeder Fünfte (19%) würde die Zeit in einen Zweitjob investieren.

Über White-, Grey- und Blue-Collar-Worker

Die Einteilung nach White-, Grey- und Blue-Collar-Workern ist eine Klassifikation von Arbeitnehmenden, die auf der von ihnen geleisteten Art der Arbeit basiert. Blue-Collar-Worker – abgeleitet von den blauen Overalls („Blaumänner“), die typischerweise in den Fabriken getragen wurden – verrichten unabhängig von ihrer Qualifikation vor allem körperliche Arbeit, etwa im Baugewerbe oder der Landwirtschaft. Ihnen gegenüber stehen die White-Collar-Worker, die in einer Büroumgebung zu finden sind. Bei den Grey-Collar-Workern handelt es sich um eine Mischform, die Blue- und White-Collar-Kriterien enthält. Grey-Collar-Worker üben häufig eine Tätigkeit aus, die mit einer Dienstleistung oder mit Kundenkontakt verbunden ist, arbeiten aber nicht in einem Büro. Beispiele hierfür sind Piloten, Polizisten oder Lehrer.

Bild: Yury Kim (Pexels, Pexels Lizenz)

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