Gründungsmisere statt Gründerzeit

"Das vierte Jahr in Folge gibt es bei den IHKs weniger Gespräche mit angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern", berichtete Schweitzer der "Welt am Sonntag". Die Erhebung fußt auf 230.000 Kontakten der IHK-Existenzgründungsberater zu angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern – 2014 hatte es noch 234.000 solcher Gespräche gegeben.

Als wichtige Ursachen für diese Entwicklung nannte Schweitzer die Demografie und die gute Konjunktur, die den Druck zur Gründung aus der Arbeitslosigkeit lindere.

"Aber auch die derzeitige Wirtschaftspolitik ist alles andere als Werbung für Unternehmensgründungen", so der DIHK-Präsident. Er konstatierte "ein Mehr an Bürokratie, das Unternehmen vor allem durch den Mindestlohn aufgebürdet wird". Und mit dem Entgeltgleichheitsgesetz und Regulierungen bei Zeitarbeit drohten weitere Belastungen.

Einen "Hoffnungsschimmer" sieht Schweitzer bei Gründerinnen und Gründern mit Migrationshintergrund. "Sie machen mittlerweile ein Fünftel aller Gründungsinteressenten aus, zeigen sich gut vorbereitet und wollen rasch im Markt Fuß fassen."

Um diesen Gründern den Einstieg noch zu erleichtern, seien Welcome Center und bessere Willkommensstrukturen zur Begleitung der ersten Schritte hilfreich. "Zudem ist es wichtig", so der DIHK-Präsident, "dass Bund und Länder ihr Angebot an Sprachkursen auch für Selbstständige verbessern."

Der DIHK-Gründerreport 2015 mit den detaillierten Umfrageergebnissen steht hier zum Download bereit.