20.04.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV).
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) hat ihren Übersichtsbericht über die zweite Europäische Unternehmenserhebung über neue und aufkommende Risiken (ESENER-2), für die im Jahr 2014 fast 50 000 Betriebe in 36 europäischen Ländern befragt wurden, veröffentlicht. Zentrale Themen dieser Erhebung waren der Umgang mit Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit im Allgemeinen, psychosoziale Risiken im Besonderen sowie die Beteiligung der Beschäftigten am Umgang mit Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit.
Christa Sedlatschek wies auf die Ergebnisse von ESENER-2 hinsichtlich der Bedeutung der Beteiligung der Beschäftigten am Umgang mit Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit hin: „Die zweite Unternehmenserhebung hat die Ergebnisse der Ersten bestätigt: Die Beteiligung der Beschäftigten ist für die Durchführung von Maßnahmen im Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit von ausschlaggebender Bedeutung: 85 % der Betriebe mit einer formellen Arbeitnehmervertretung führen Gefährdungsbeurteilungen durch, bei den Betrieben ohne eine solche Vertretung ist dieser Anteil jedoch mit nur 64 % besorgniserregend gering. Für die Arbeitnehmer ist ihre Beteiligung am Umgang mit psychosozialen Risiken auch deswegen besonders wichtig, weil es ihnen naturgemäß schwerfällt, über diese Risiken zu sprechen. Umso wichtiger ist es, dass in diesem Bereich alle Beteiligten zusammenarbeiten.“
Nach den „Ersten Ergebnissen“ und der „Zusammenfassung“ bietet dieser Bericht nun einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse zu jedem einzelnen dieser Themen und zeigt, dass in vielerlei Hinsicht erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern festzustellen sind.
Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz stellen für die Mehrzahl der europäischen Unternehmen ein Problem dar: 77 % der befragten Betriebe berichten über mindestens einen psychosozialen Risikofaktor an ihren Arbeitsplätzen. Der am häufigsten genannte Risikofaktor ist der Umgang mit schwierigen Kunden, Patienten, Schülern usw. (58 % der befragten Betriebe), dicht gefolgt von Zeitdruck (43 %). Zudem berichten 41 % der im Rahmen von ESENER-2 in der EU-28 befragten Betriebe über einen Mangel an Informationen zum Umgang mit psychosozialen Risiken.
Darüber hinaus erklären 33 % der Betriebe in der EU-28 mit mindestens 20 Mitarbeitern, über einen Aktionsplan zur Vorbeugung von arbeitsbedingtem Stress zu verfügen. Diesbezüglich wurden die höchsten Anteile im Vereinigten Königreich (57 %) sowie in Rumänien, Dänemark, Schweden und Italien (etwa 50 %) ermittelt. Hingegen geben in der Tschechischen Republik und Estland weniger als 10 % der Betriebe an, über einen solchen Aktionsplan zu verfügen.
Der am häufigsten genannte Grund für die Beschäftigung mit Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit ist die Erfüllung gesetzlicher Auflagen (85 % der Betriebe in der EU-28). Rechtsvorschriften sind einerseits einer der wichtigsten Faktoren, die Betriebe dazu bewegen, sich mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu befassen, andererseits stellen sie aber für einen Teil der befragten Unternehmen (etwa 40 % der Betriebe in der EU) eine der größten Schwierigkeiten beim Umgang mit Gesundheitsschutz und Sicherheit dar. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass diesbezüglich gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen, die darauf schließen lassen, dass die Komplexität der gesetzlichen Verpflichtungen in Abhängigkeit von den nationalen Rahmenbedingungen vollkommen unterschiedlich wahrgenommen wird.
Anmerkungen:
Für die zweite Europäische Unternehmenserhebung über neue und aufkommende Risiken (ESENER-2) der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) wurden knapp 50 000 Unternehmen zu Aspekten von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit sowie zu Arbeitsplatzrisiken befragt. Die Schwerpunkte lagen dabei auf Arbeitnehmerbeteiligung und psychosozialen Risiken.
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