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Außergewöhnliche Architektur: Die Markthal Rotterdam

07.10.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe "Außergewöhnliche Architektur". Heute: Die Markthal Rotterdam

Über den Markt schlendern und frisches Obst und Gemüse, Käse oder Fisch aussuchen: Dem hängt immer ein anderer Charme an, als schlichtweg den Weg zum nächsten Supermarkt anzutreten. Um Wind und Wetter zu trotzen, finden einige Märkte in großen Hallen und nicht an der frischen Luft statt. In den Niederlanden wurde das Konzept der überdachten Markthalle weiter gedacht. Der Architekt Winy Maas entwickelte eine Gebäudestruktur, die neben einer großen Markthalle auch Wohnungen und Büros beinhaltet: die Markthal Rotterdam.

Bau und Architektur

Das Konzept der Halle wurde von 2006 bis 2008 entwickelt, der Bau konnte ein Jahr später beginnen. Im Jahr 2014 wurde der erste überdachte Markt der Niederlande schließlich von Königin Maxima eröffnet. Die geplante Baudauer und die berechneten Kosten von 175 Millionen Euro konnten eingehalten werden.

Es wurden die eigentliche Halle und zwei Geschossbauten zu einer hybriden Form verbunden. Dazu stehen zwei Gebäuderiegel parallel zueinander, die sich nach innen neigen und schließlich auf den höheren Geschossen berühren. Die 120 Meter langen Gebäude bieten so ausreichend geschützten Platz, 40 Meter Fläche, für die Marktfläche.

Die Schmalseite ist unbebaut, sodass das Marktgeschehen vom Tageslicht profitiert. Um trotzdem Wind- und Regenschutz zu bieten, sind die Seiten durch eine Verglasung auf Stahlseil-Gitternetz geschlossen. Die Decke der Markthalle ziert ein Werk namens „Hoorn des Overfloeds“ (dt. Füllhorn) vom niederländischen Künstler Arno Coenen. Eine fotorealistische 3D-Simulation, die auf 4.500 Aluminium-Paneelen Blumen, Getreide, Früchte und Gemüse im Sonnenlicht darstellt.

Markthal Rotterdam (innen)

© Von Jan van Helleman , Markthal Rotterdam (innen), CC BY-SA 2.0; für Großansicht bitte anklicken

Nutzung

Es gibt in der Markthalle insgesamt 96 Marktstände und acht Restaurants, die frischen Fisch, Fleisch oder Obst anbieten. An sieben Tagen die Woche kann man zwischen den Ständen bummeln und sich durch die Auswahl der unterschiedlichsten Anbieter:innen kosten.

Die ersten beiden Obergeschosse sind für die Büronutzung vorgesehen, in den anderen Etagen befinden sich Appartements. Insgesamt sind in den beiden Gebäuderiegeln auf 11 Etagen 128 Eigentumswohnungen und 120 Mietwohnungen mit einer Größe zwischen 80 und 300 Quadratmetern untergebracht. Alle Räume verfügen über Fenster, sodass die Bewohner:innen sich auch das Marktreiben ansehen können. Zudem besitzt jede Wohnung eine Loggia. Im Untergeschoss befindet sich ein großer Supermarkt und eine Tiefgarage, welche auch für die Bewohner:innen der Halle gedacht ist.

Während des Baus der Markthalle kamen verschiedene Fundstücke ans Tageslicht. So konnten sich Ärcholog:innen beispielsweise über Waffen, Werkzeuge oder Schmuckstücke freuen, die ein Bild der vorstädtischen Niederlassung Rotta, die im 9. – 12. Jahrhundert bestand, ergeben. Ein Teil dieser Funde wird in der Markthalle ausgestellt und kann auf dem Weg vom Erdgeschoss in die Tiefgarage bewundert werden.

Quellen und Hintergründe:

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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