Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Außergewöhnliche Architektur: Die Hallgrímskirkja

21.09.2021  — Nele Röder.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe "Außergewöhnliche Architektur". Heute: Die Hallgrímskirkja.

Plant man einen Besuch in Island, kommt man an ihr nicht vorbei: Hoch überragt die Hallgrímskirkja die Hauptstadt Reykjavík.

Aussenansicht Hallgrimskirkja

© Von David Stanley, Aussenansicht Hallgrimskirkja, CC BY 2.0, für Großansicht bitte anklicken

Hallgrímskirkja und Leif Eriksson Statue

© Von Steven Lek, Hallgrímskirkja und Leif Eriksson Statue; CC BY 4.0; für Großansicht bitte anklicken

Bau und Architektur

34 Jahre lang, bis zum Bau des Bürogebäudes Smáratorg 3 in 2008, war die Kirche dank ihres 73 Meter hohen Turms das höchste Gebäude Islands. Der Bau der Hallgrímskirkja begann bereits 1945, nachdem der Staatsarchitekt Guðjón Samúelsson 8 Jahre zuvor seine Entwürfe darlegte. Samúelssons Signatur hing dort schon über Island: Zu seinen Werken gehören das Nationaltheater und das Universitätsgebäude Reykjavík. Das Bauende seines letzten Projektes erlebt er nicht mehr. Samúelsson verstarb 1950, während das Kirchenschiff der Hallgrímskirkja erst im Jahre 1986 eingeweiht wurde.

Das Bauwerk fügt sich äußerlich harmonisch in die isländische Landschaft ein. Betonpfeiler, die sich um den Turm der Kirche reihen, erinnern an Basaltsäulen. Das aus erdbebensicherem Stahlbeton errichtete Gebäude insgesamt hat Ähnlichkeit mit zerklüfteten Bergen oder Gletschern. Eine weitere Assoziation ist das Naturgeschehen, das sich ergibt, wenn Lava in Basalt erkaltet. Vor der Hallgrímskirkja steht eine Statue des Entdeckers Leif Eriksson, welcher in Island als Volksheld gefeiert wird.

Innenansicht der Kirche

© Tony Hisget, Innenansicht der Kirche , ; für Großansicht bitte anklicken

Innenraum

Die dominierenden Farben im Innenraum der Kirche sind Grün und Violett. Die Glasarbeiten, die Eingangstür, die Kanzel und das Taufbecken wurden vom Künstler Leifur Breiðfjórð entworfen. Verwendet wurde unter anderem isländisches Säulenbasalt und tschechischer Bleikristall. Das Taufbecken aus Acryl erinnert an Gletschereis. Eingefügt sind immer wieder Bibelzitate und Zitate von Hallgrmut Peturssons, religiöser Dichter und Namensgeber der Kirche. Der Pfarrer und Dichter hatte enormen Einfluss auf das geistige Leben Islands. Seine Passionspsalmen und Hymnen gehören immer noch zu den meistverkauften Büchern im Land. Vom deutschen Orgelbauer Johannes Klais in Bonn wurde für die Hallgrímskirkja eine 15 Meter hohe Orgel gefertigt. Die 5.275 Pfeifen machen sie zu der größten Orgel Islands. Eingeweiht wurde das Instrument 1992. Es wird heute regelmäßig bei Orgelkonzerten verwendet.

Nutzung

Die Kirche ist in erster Linie eine Gemeindekirche für die knapp 600 Angehörigen der Gemeinde. Im Gebäude finden jedoch auch Konzerte und Kunstausstellungen statt. Der Innenraum bietet dabei Platz für 1200 Besucher und Besucherinnen. 95 % der isländischen Bevölkerung sind Mitglieder der evangelisch-lutherischen Kirche, Gottesdienste werden deshalb oft gut besucht. Für Zeremonien wie Taufen oder Hochzeiten – auch gleichgeschlechtliche – sowie Beerdigungen kann die Kirche gebucht werden. Zudem wird die Hallgrímskirkja auch touristisch genutzt. Ein Aufzug befördert Interessierte auf den Kirchturm mit Panorama-Aussicht. Durch die Nutzungsgebühren des Fahrstuhls kann sich die Kirche mittlerweile selbst finanzieren und ist nicht auf Spenden angewiesen.

Quellen und Hintergründe:

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

nach oben