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Allein unter Männern: „Guten Tag meine Herren – und die Dame“

29.10.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Personalberatung TreuenFels.

Die Personalberatung TreuenFels stellt in ihrer Porträt-Serie Finance Faces interessante Persönlichkeiten vor - die Menschen hinter den Zahlen und Ziffern. Finance Faces, das sind ausgewiesene Fachleute in ihrem jeweiligen Metier mit einer Karriere, die durch außergewöhnliche Erlebnisse geprägt wurde. Heute: Interimsmanagerin Annerose Sperle-Barnert.


Interimsmanagerin
Annerose Sperle-Barnert

Wenn sie kommt, wird sie nicht nur mit offenen Armen empfangen. „Ich bin Kummer gewohnt, aber ich weiß ja, ich mache es insgesamt für das Unternehmen besser“, beschreibt Annerose Sperle-Barnert ihre Aufgabe als Interimsmanagerin. Die Rolle als neutrale Dritte sei für alle von Vorteil: „Notwendige Umstrukturierungen kann ich viel leidenschaftsloser einleiten als jemand, der im Unternehmen schon seit Jahren fest verwurzelt ist.“ Konfliktfähigkeit sei in ihrem Job gefragt, und ein klarer Blick für das Wesentliche, beschreibt die 47-jährige die Herausforderungen des Interimsmanagements. Sie lehnt auch schon mal ein Mandat ab: „Bei der Aufgabenbeschreibung weiß ich schon recht früh, ob ich die richtige Person bin für die Aufgabe oder nicht.“

„In Geschäftsleitungsrunden hieß es immer ‚Guten Tag meine Herren – und die Dame‘“, erinnert sich Annerose-Sperle Barnert. Sie ist eine Ausnahmeerscheinung in der Männerdomäne Maschinen- und Anlagenbau. Früh entdeckt die gebürtige Rüsselsheimerin ihre Leidenschaft fürs Kaufmännische – und für produzierende Unternehmen. Zielstrebig schaffte es die studierte Diplom-Betriebswirtin bis in die Leitungsebene internationaler Konzerne. Seit 2003 steht sie Unternehmen als Executive Manager für Interimsprojekte zur Seite.

Vom kleinen zum großen Rädchen im Getriebe

Früh und sehr genau zu wissen, was sie will, zeichnet die Managerin aus. Nach dem Abitur macht sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau. In Rüsselsheim geboren, Vater in Rüsselsheim bei Opel beschäftigt – da stand außer Frage, dass sie die Lehre bei Opel beginnt. Ihren beruflichen Werdegang zu beschreiben, macht ihr erkennbar Freude. Annerose Sperle-Barnert sprüht vor Energie, erzählt von der Initialzündung, die sie gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung hatte: „Mir wurde sofort klar, dass man nur ein fürchterlich kleines Rädchen in einem ganz großen Getriebe ist. Und dass man, wenn man ein größeres Rädchen im Getriebe werden will, etwas tun muss.“ Sie wollte ein größeres Rädchen werden. Geradlinig setzt sie ihre Vorstellungen um und studiert nach Ende der Ausbildung an der Fachhochschule Wiesbaden Wirtschafts- und Steuerrecht mit den Schwerpunkten Finanzierung und Wirtschaftsprüfung. Ein Stipendium von Opel schlägt sie aus. „Dann hätte ich in Mainz Volkswirtschaft studieren müssen, und das wollte ich nicht.“

Ihre erste große Herausforderung nach dem Studium ist die weltweite Betreuung von Vertriebsgesellschaften und Produktionsstandorten bei einem Maschinen- und Anlagenbauer in Pfungstadt. „Bingo, genau das wolltest du machen“, beschreibt Annerose Sperle-Barnert ihr Gefühl, als das Jobangebot als Beteiligungscontrollerin vorlag. Gerade erst 25 Jahre jung, griff sie beherzt zu – auch wenn sie sich damals noch lange nicht jeder Aufgabe gewachsen fühlte. So aus dem Ärmel schüttele man das nicht, man müsse sich nach und nach hineinarbeiten, beschreibt die Managerin. „Wir kauften Firmen, wir gründeten neue Firmen – und vor so mancher neuen Aufgabe hab′ ich dann gedacht: Da muss ich mich jetzt mal schlau machen“, lacht Sperle-Barnert.

Von den Asiaten lernen

Die Managerin liebt Herausforderungen – und sucht diese. „Das muss in einem stecken, die Lust auf Herausforderungen und dass man sich auch etwas zutraut“, beschreibt Sperle-Barnert. Vertrauen in ihre Fähigkeiten, aber vor allem ein solides Fachwissen und ihre genauen Kenntnisse von Produktionsabläufen sind ihre Grundlage. „Prozesse kaufmännisch zu begleiten funktioniert nur, wenn man begreift, was in dem Betrieb überhaupt passiert“, beschreibt die Managerin.

Mit nur drei Jahren Berufserfahrung stürzt sich Annerose Sperle-Barnert in die nächste Herausforderung und übernimmt die kaufmännische Verantwortung für ein Unternehmen, geht als CFO in die USA. Die Arbeitskultur gefällt ihr. „Die Amerikaner gehen mit Frauen in Führungspositionen viel entspannter um als in Deutschland. Für die war weder mein Geschlecht noch mein Alter ein Thema.“ Allerdings war sie nicht gefasst auf die puritanische Einstellung der Amerikaner im Privaten, die in so starkem Kontrast zu der offenen Haltung im Arbeitsleben stand. Ihr wird schnell klar: Amerika wird nur eine berufliche Station und nicht der neue Lebensmittelpunkt.

Es folgen leitende Aufgaben als Controllerin im internationalen Umfeld. Den Kontakt zu anderen Kulturen und anderen Einsichten hat Sperle-Barnert immer gesucht. Insbesondere Asien hat es ihr angetan. Der Managerin gefällt die Haltung der Asiaten. „Sie begegnen neuen Dingen sehr positiv, schauen mit dem Grundsatz ’take the best of‘, von dieser Haltung können wir uns so manches abgucken“, meint Sperle-Barnert. Sie selbst lebt auch diese positive Grundeinstellung. Mit sichtlichem Spaß an der Kommunikation. Die hält sie auch für erfolgsentscheidend: „In der kaufmännischen Leitung ist das kommunikative Element eines der wichtigsten. Ich kann fachlich noch so gut sein, das nützt mir nichts, wenn ich nicht abteilungsübergreifend kommunizieren und vermitteln kann.“

Der Norden als neue Heimat

Im Arbeitsalltag ist ihre Kommunikationsfähigkeit gefragt. Ihren Ruhepol hat die gebürtige Hessin in Friesland gefunden. Annerose Sperle-Barnerts Job ist zeitintensiv und belastend. Ihr Mann und seine friesische Heimat sind ihre Basisstation, die ihr hilft, die immer wechselnden Standorte, die vielen Reisen und die langen Abwesenheiten von zu Hause zu bewältigen. Sie meistert die hohe Belastung, indem sie bewusst Ausgleich schafft. „Zur geistigen Anstrengung gehört für mich die körperliche Anstrengung als Ausgleich dazu.“ Beim Fahrradfahren, Wandern oder Reiten kann sie abschalten. Wie sie immer wieder die Energie aufbringt für die anspruchsvollen Mandate? „Ich kann mich für meine Arbeit begeistern, und deswegen schaffe ich das auch so gut“, erklärt die Managerin.

Zielsicher ist Sperle-Barnert ihren Weg gegangen. Die Controllerin musste lernen, dass sie in der männerdominierten Branche Maschinenbau und Automotive nicht alles erreichen kann. Die Idee entsteht, sich selbständig zu machen. Annerose Sperle-Barnert bietet vier Jahre lang mit einem Partner Beratungsdienstleistungen im Controlling-Bereich an. Doch nur beratend tätig zu werden, wird ihr irgendwann zu wenig. „Ich wollte wieder ins ’doing‘ kommen, die Ideen, die ich entwickelt habe, umsetzen, Lösungen auch in schwierigen Unternehmenssituationen finden, Verantwortung übernehmen und den Erfolg begleiten“, beschreibt sie ihren Entschluss, als Interimsmanagerin zu arbeiten. Wenn sie jetzt noch mal zu Beginn ihrer Laufbahn stünde? „Dann würde ich genau das machen, was ich jetzt gerade tue“, ist sich Annerose Sperle-Barnert ganz sicher.

Über TreuenFels:
Die Personalberatung TreuenFels ist spezialisiert auf die Rekrutierung und Auswahl von Fach- und Führungskräften im Finanz-, Rechnungs-, Bank- und Versicherungswesen sowie im Controlling. Von der Personalberatung über Projekt- und Interim Management, Personalvermittlung und Premium-Zeitarbeit bietet die Treuenfels GmbH sowohl temporäre als auch permanente Personallösungen. Gegründet wurde TreuenFels 1999 von Bernhard von Treuenfels, Inhaber des Unternehmens mit Hauptsitz in Hamburg. Geschäftsführerin ist seit 2008 Doris Mailänder. Mehr über TreuenFels unter: www.treuenfels.com   Kontakt:
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