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(K)ein Posten für zwei: Warum Jobsharing noch nicht funktioniert

10.06.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Personalberatung TreuenFels.

Die Zeiten ändern sich – auch die Arbeitszeiten. Flexible Arbeitszeitmodelle werden immer wichtiger, um mehr Bewerber anzusprechen, mehr selbstbestimmtes Arbeiten zu ermöglichen und Fach- und Führungskräfte gerade in der Familiengründungsphase nicht zu verlieren.

Führen in Teilzeit ist jedoch weiterhin eine Ausnahmesituation. Es scheitert aber nicht an der Frage, ob Führungspositionen grundsätzlich teilzeitfähig sind, sondern vielmehr an der Machbarkeit, der technischen Umsetzung. „Viele Unternehmen, die Teilzeit oder Jobsharing anbieten, haben ein Problem mit dem Gleichgewicht: Vormittags sind oft zu viele Kräfte vor Ort, nachmittags zu wenige. Das Tagesgeschäft läuft aber kontinuierlich. Und dass die Vollzeitkräfte diese Mehrbelastungen dann auffangen, ist ungerecht“, sagt Doris Mailänder, Geschäftsführerin der Personalberatung TreuenFels.

Die wiederholten Forderungen der Politik an die Wirtschaft helfen wenig. „Viele Unternehmen möchten, wie ihre Arbeitnehmer, gern flexibler sein, doch es fehlen tragfähige Strukturen. Gerade der deutsche Mittelstand braucht Hilfe“, so Mailänder. Das Problem: „Wir leben in einer Morgengesellschaft, das lähmt die Flexibilisierung in Deutschland. Wenn etwa in Kitas und Schulen früh Wissen vermittelt und nachmittags gespielt wird, werden Eltern wohl kaum morgens daheim bleiben und nachmittags zur Arbeit kommen“, sagt Mailänder. „Teilzeitarbeit sollte aber vor- und nachmittags machbar sein“, fordert die Personal-Expertin. „Im Handel, im Gesundheitswesen oder bei Verkehrsbetrieben ist auch nicht mittags Schluss, die schichtweise Präsenz der Mitarbeiter ist dort ganz selbstverständlich. Doch statt die Erfolgsstrategien zu übertragen, haben es gerade Fach- und Führungskräfte anderer Branchen weiter schwer, in Teilzeit erfolgreich zu sein.“

Dazu braucht es ein grundsätzliches Umdenken: „Klar erfordern flexible Jobmodelle partnerschaftliche Prinzipien und dass Kollegen gemeinsam Verantwortung tragen – aber auch dass sie politisch mehr Druck machen“, so Mailänder. Denn auch die Infrastruktur muss dazu passen. „Manche Unternehmen behelfen sich, indem sie selbst Ganztages-Kitas bauen oder Fortbildungen in den Abendstunden oder als Webinar anbieten. Doch das hilft nur punktuell.“ Und nur wenn die Vorrausetzungen stimmen, kann sich flexibles Arbeiten auch auf Führungspositionen flächendeckend durchsetzen. Davon profitieren nicht nur Eltern oder Mitarbeiter, die Angehörige pflegen, sondern der Standort Deutschland und nicht zuletzt die Unternehmen, denn die Mitarbeiter sind zufriedener und produktiver.


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