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125 Jahre Architekturmuseum - von Schinkel bis Scharoun

30.06.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Baudienst.

Ausstellung "Architekturbilder. 125 Jahre Architekturmuseum der TU Berlin" in der Bauakademie am Schinkelplatz in Berlin

Ob Otto Kohtz' kühner Entwurf für das Reichhaus am Königsplatz in Berlin von 1921, Ludwig Scheurers spektakuläre wie radikale Idee für die Umgestaltung der Straße Unter den Linden zu einer zehnspurigen Magistrale aus dem Jahr 1925, ob Hermann Jansens Bebauungsplan zur Entwicklung Ankaras als Hauptstadt der türkischen Republik von 1933 oder der Flockprint der multimedialen Installation „pre.text/vor.wand“ von Jürgen Mayer H. für das San Francisco Museum of Modern – die Zeichnungen, Pläne und Drucke dieser Architekten sind alle im Besitz des Architekturmuseums der TU Berlin.

Seit nunmehr 125 Jahren sammelt, bewahrt und präsentiert das Museum der Universität (früher der TH Berlin) Handzeichnungen, Modelle, Lichtpausen, Fotografien, Drucke, Skizzenbücher, Akten und Fotografien bedeutender Baumeister, Archäologen, Maler und Zeichner. Anlässlich der Gründung des ersten deutschen Architekturmuseums vor 125 Jahren zeigt das Museum vom 2. Juli bis 30. September 2011 die Ausstellung „Architekturbilder. 125 Jahre Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin“.

Nach 125 Jahren kehrt das Architekturmuseum für drei Monate dorthin zurück, wo die Idee zu seiner Gründung geboren wurde: in die Bauakademie am Schinkelplatz. Im gemauerten Musterraum innerhalb der Gebäudesimulation zeigt das Architekturmuseum 125 Meisterwerke aus seiner Sammlung von überwiegend preußischen Architekten des 19. und 20. Jahrhunderts.

1886 aus älteren Sammlungen der Bauakademie hervorgegangen und unter einem Dach mit dem Beuth-Schinkel-Museum geführt, umfasst der Gesamtbestand heute etwa 160.000 Objekte – darunter Zeichnungen von Karl Friedrich Schinkel, Carl Gotthard Langhans, Friedrich August Stüler, Martin Gropius und Hans Scharoun. „Die enormen Bestände dieses ersten deutschen Architekturmuseums stellen heute ein baukünstlerisches und ingenieurtechnisches Gedächtnis dar, dessen Reichtum und Vielfalt seinesgleichen sucht“, sagt Dr. Hans-Dieter Nägelke, Leiter des Architekturmuseums der TU Berlin. Zu den besonderen Schätzen gehören die Nachlässe von Alfred Messel (1853–1909), Hans Poelzig (1869–1936) und Hermann Jansen (1869–1945).

Nach schweren Verlusten im Zweiten Weltkrieg, einer schwierigen Zeit in den beiden Nachkriegsjahrzehnten, die sich auch in der wenig ambitionierten Umbenennung des Architekturmuseums in „Plansammlung der Architekturfakultät“ widerspiegelte, wurde Ende der 1970er-Jahre wieder mit einer kontinuierlichen Sammlungstätigkeit begonnen. Neben der Ergänzung der Vorkriegsbestände – verschiedene Erwerbungen quer durch die preußische Architekturgeschichte, Schülerarbeiten bei Poelzig oder Tessenow und nicht zuletzt bedeutende Einzelnachlässe wie der Architekten Eduard, Gustav und Arnold Knoblauch oder Sanmicheli Wolkenstein – wurde nun auch die Berliner Nachkriegsarchitektur gesammelt – von Hans Simon über Schwebes & Schoszberger bis hin zu Neumann, Grötzebach & Plessow.

Das Jahr 2006 ist eine weitere Zäsur in der Geschichte der Sammlung. Mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte die systematische digitale Bilderfassung des Gesamtbestandes begonnen werden. Die damit einhergehende virtuelle Präsentation im Internet war zudem ein Grund, 2006 zum historischen Namen Architekturmuseum zurückzukehren.

Nach fünf Jahren ist der Löwenanteil inventarisiert und digitalisiert. Durch diese weltweit einzigartige Digitalisierungskampagne ist ein Museum des 21. Jahrhunderts entstanden, das seine Sammlung vorbehaltlos über das Internet der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich macht. Neben dem Jubiläum gab der Abschluss dieses Vorhabens den Anlass, die charakteristischsten, bemerkenswertesten und schönsten Architekturbilder dort zu zeigen, wo das Museum seinen Anfang nahm – in der Bauakademie in der Mitte Berlins.

Die Ausstellung ist vom 2. Juli bis 30. September 2011, täglich von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro.

Die Ausstellung wird von der Internationalen Bauakademie Berlin unterstützt. Es erscheint ein Katalog: Architekturbilder. 125 Jahre Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, 168 S., durchgehend farbig, Festeinband, 19,80 Euro, Kiel: Verlag Ludwig 2011, ISBN 978–3–86935–136–0

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Quelle: TU Berlin
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