Deutschlandweiter Vergleich: Wenig Frauen in Chefetagen öffentlicher Unternehmen

11.02.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Universität Leipzig.

Trotz aller Bemühungen um einen höheren Anteil an Frauen in den Chefetagen sind weibliche Führungskräfte in öffentlichen Betrieben deutschlandweit noch immer deutlich unterrepräsentiert. Das geht aus einer Studie des Instituts für Public Management der Universität Leipzig unter der Federführung von Juniorprofessor Ulf Papenfuß hervor, deren Ergebnisse jetzt in der "Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen" veröffentlicht wurden.

Der deutschlandweite Vergleich von 69 Städten und 1552 öffentlichen Unternehmen zeigt, dass im Gesamtdurchschnitt nur 15,7 Prozent der Top-Managementpositionen mit Frauen besetzt sind.

Am besten schnitten in dem Vergleich die Städte Gera mit 33,3 Prozent, Berlin mit 32,4 Prozent und Offenbach am Main mit 31,3 Prozent ab. Schlusslichter unter den Städten mit mehr als zehn öffentlichen Unternehmen sind Jena, Ludwigshafen, Trier und Völklingen, in denen jeweils gar keine Frauen in den Top-Managementpositionen vertreten sind. Im Bundesländervergleich liegt die Repräsentation von weiblichen Führungskräften in öffentlichen Betrieben etwa in Niedersachen (9,9 Prozent), Bayern (8,7 Prozent) und Rheinland-Pfalz (5,8 Prozent) deutlich niedriger als in Berlin (32,4 Prozent), Bremen (25,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (20,5 Prozent). Im Vergleich von Branchen sind beispielsweise in Stadtwerken und in der Abfall- und Entsorgungswirtschaft deutlich weniger Frauen in Führungspositionen zu finden als in den Branchen Gesundheit und Soziales sowie Krankenhäuser.

"Orientiert an den von der Politik formulierten Zielen, ist die Repräsentation von Frauen in den Top-Managementorganen als weiter gering einzuschätzen. Auffällig sind vor allem auch die substanziellen Repräsentationsunterschiede sowohl zwischen den Städten und Bundesländern als auch zwischen Branchen", sagt Papenfuß. Die Repräsentation in den Top-Managementorganen in kommunalen Unternehmen liegt ähnlich niedrig wie bei den Unternehmen des Bundes und der Bundesländer, die im Mai 2015 im sogenannten Public Women-on-Board-Index vom Verein Frauen in die Aufsichtsräte vorgelegt wurde, der von der Professur für Public Management der Universität Leipzig wissenschaftlich begleitet und vom Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend gefördert wird.

Die Repräsentation und Teilhabe von Frauen und Männern in den Spitzengremien öffentlicher und privater Organisationen wird seit Jahrzehnten als ein wichtiges nationales und internationales Thema für die Gesellschaft, Politik, Praxis und Wissenschaft eingestuft. Im März 2015 wurde vom Deutschen Bundestag das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst verabschiedet.




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