Männerdomäne IT: Warum die Branche dringend mehr Frauen braucht

11.03.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V..

Zwei Drittel sind überzeugt, ohne Frauen verspielt die Branche ihre Zukunft. Gleichzeitig meinen 43 Prozent, Männer seien für ITK-Berufe besser geeignet. Bitkom-Präsident Wintergerst sagt: „Mit veralteten Rollenklischees muss aufgeräumt werden.“

Der Bedarf an IT-Fachkräften wächst und der Nachwuchs bleibt aus: In Deutschland fehlen so viele IT-Fachkräfte wie noch nie. Die Bitkom-Branche will auch deshalb künftig verstärkt Mädchen und Frauen für IT-Berufe gewinnen. Zwei Drittel (68 Prozent) der ITK-Unternehmen sind überzeugt, dass die Fachkräftelücke ohne Frauen nicht zu schließen sein wird. Ebenfalls zwei Drittel fürchten, ohne Frauen verspiele die Branche ihre Zukunft (66 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, die der Digitalverband Bitkom anlässlich des Frauentags am 8. März veröffentlicht. „Wir brauchen dringend mehr Frauen in IT-Berufen. Dabei geht es nicht nur um das Gelingen der Digitalisierung, sondern auch um eine gute Digitalisierung. Sie kann nur gelingen, wenn alle gleichberechtigt teilhaben und möglichst aktiv mitgestalten. Die Unternehmen können von den Ideen und Sichtweisen, die Frauen einbringen, immens profitieren. Wir müssen das enorme Potenzial von Frauen für die digitale Wirtschaft viel stärker aktivieren“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Die Unternehmen der Bitkom-Branche sind sich des Nachholbedarfs bewusst: 73 Prozent der ITK-Unternehmen sagen, die ITK-Branche unterschätze das Potenzial von Frauen. Dabei sagen einerseits 73 Prozent, ein hoher Frauenanteil fördere die Produktivität und Kreativität in Teams beziehungsweise in Unternehmen. Andererseits sagen aber auch 43 Prozent, Männer seien für ITK-Berufe einfach besser geeignet. Diese Annahme ist besonders in kleineren Betrieben verbreitet: Unter ITK-Unternehmen mit 10-49 Beschäftigen stimmten 46 Prozent dieser Aussage voll und ganz oder eher zu, in Unternehmen mit 50-499 Beschäftigten 34 Prozent und in größeren Betrieben ab 500 Beschäftigten 12 Prozent. Von den befragten Männern stimmten 50 Prozent zu, unter den Frauen nur 14 Prozent.

„Wer weiter dem Irrglauben anhängt, Frauen seien für IT-Berufe per se weniger geeignet als Männer, darf sich über Fachkräftemangel nicht wundern“, so Wintergerst. „Wir müssen mit solchen veralteten und schlichtweg unzutreffenden Rollenklischees aufräumen. Dazu braucht es eine aufgeklärte Führungskultur, öffentliche Vorbilder und eine klischeefreie Berufsorientierung in Schulen und Jobcentern.“

Um Frauen für Karrieren in der digitalen Wirtschaft zu begeistern und weibliche Fach- und Führungskräfte besser zu fördern, engagiert sich der Bitkom mit weiteren Partnern in der Initiative #SheTransformsIT. Das interdisziplinäre Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft setzt sich dafür ein, die Rolle von Mädchen und Frauen beim digitalen Wandel zu stärken.

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