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Stärkere Digitalisierung der Steuerbehörden würde Unternehmen weltweit die Tax Compliance erleichtern

27.11.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PwC.

Der neue „Paying Taxes Report“ von PwC und Weltbank ist veröffentlicht. Kurzfristig stagniert die Effizienz der Tax Compliance bei Unternehmen, die Langfrist-Entwicklung belegt allerdings die Vorteile der Digitalisierung – denn die Effizienzgewinne sind hauptsächlich technologiegetrieben.

Die Steuerbehörden der Nationalstaaten sollten mehr neue Technologien implementieren. Damit könnten sie Unternehmen die Einhaltung steuerlicher Gesetze und Auflagen (Tax Compliance) erheblich erleichtern – und auch ihre eigenen Steuerverwaltungsprozesse effizienter gestalten. Dies ist das Fazit des „Paying Taxes Report 2019“, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Kooperation mit der Weltbank auf Basis von Daten aus dem Jahr 2017 erstellt hat. Die Studie „Paying Taxes“ erscheint jährlich. Der aktuelle internationale Vergleich untersucht die Tax Compliance in 190 Volkswirtschaften anhand eines mittelgroßen, jeweils inländischen Fallstudienunternehmens.

Erfüllungseffizienz der Steuerpflichten stagniert im weltweiten Durchschnitt

Die wichtigsten globalen Tax-Compliance-Kennzahlen haben sich im Vergleich zur vorhergehenden Studie – auf Basis der Daten von Unternehmen aus dem Jahr 2016 – kaum verändert. So brauchten Unternehmen 2017 im weltweiten Schnitt 241 Stunden und somit fast zehn volle Tage, um ihre steuerlichen Pflichten zu erfüllen – zwei Stunden weniger als 2016. Die durchschnittliche Anzahl der Steuerzahlungen lag 2017 bei 24,1 (2016: 24,2). Der durchschnittliche Gesamtsteuer- und Beitragssatz (Total Tax and Contribution Rate – TTCR) betrug 41,6 Prozent (Steuersatz 2016: ebenfalls 41,6 Prozent). Und die Effizienz der Prozesse, die Unternehmen durchführen, um ihren Steuerpflichten nachzukommen (Post-Filing-Index), lag im Schnitt bei 59,6 von 100 Punkten (2016: 59,4).

Effizienzgewinne sind vor allem technologiegetrieben

Im Jahr 2017 stagnierte die Effizienz der weltweiten Steuerpflichten-Erfüllung zwar nahezu. Doch der langfristige internationale Vergleich seit dem ersten „Paying Taxes Report“ von 2004 zeigt deutliche Effizienzsteigerungen.

„Seit 2004 ist der Zeitaufwand, den Unternehmen betreiben müssen, um ihre steuerlichen Pflichten zu erfüllen, um durchschnittlich 84 Stunden gesunken. Ein Großteil dieses Effizienzgewinns ist der Digitalisierung zuzuschreiben, er basiert auf der Implementierung neuer Technologie.“ so Klaus Schmidt, Leiter Tax & Legal bei PwC Deutschland.

Ebenfalls auf die Implementierung von Tax-Compliance-Technologien zurückzuführen ist ein großer Teil des Rückgangs der Anzahl der Steuerzahlungen um 10 auf 24,1. „Diese Entwicklung belegt, dass moderne Tax-CMS und andere Software wie Echtzeit-Meldesysteme und Tools zur Datenanalyse die Effizienz der Unternehmen und Steuerverwaltungen erhöhen sowie das Steuerrisiko verringern“, sagt Klaus Schmidt. „Die Entschlossenheit, neue Technologien einzuführen und damit der Digitalisierung Rechnung zu tragen, ist weltweit jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt.“

China geht mit gutem Beispiel voran

Einige Regierungen haben die Digitalisierung im Zusammenhang mit Unternehmenssteuern stärker vorangetrieben als andere. China beispielsweise hat Unternehmenssteuerreformen durchgeführt, die eine bessere Kommunikation zwischen Steuerbehörden und Unternehmen ermöglichen sowie neue Onlinesysteme für die Anmeldung und Zahlung von Steuern und auch verbesserte Schulungen beinhalten.

Ineffizienten Steuerverwaltungen fehlt oft mehr als IT-Infrastruktur

Dass sich die Kennzahlen in der aktuellen Studie im Vergleich zur Untersuchung davor im weltweiten Schnitt kaum verändert haben, obwohl 113 Volkswirtschaften im aktuellen Untersuchungszeitraum Steuerreformen durchführten, legt den Schluss nahe, dass die Reformen nur begrenzt wirken. „Wesentliche Gründe dafür sind, dass es in vielen Ländern an moderner IT-Infrastruktur mangelt, zudem auf die Digitalisierung angepasste Rechtsvorschriften fehlen und mitunter auch kulturelle Barrieren effizientere Steuerverwaltungsprozesse verhindern“, sagt Klaus Schmidt. Die Auswirkungen sind messbar: So dauert eine Mehrwertsteuer-Rückerstattung in Volkswirtschaften mit relativ hohem Einkommen durchschnittlich 19,2 Wochen – und in Niedriglohn-Ländern mehr als doppelt so lange (44 Wochen).

Große Unterschiede bei Zeitaufwand für Steuerprüfungen

PwC und die Weltbank untersuchten auch, wie sich unterschiedliche Regelungen auf die Durchsetzung von Steuern durch Steuerprüfungen auswirken. Dabei wurde klar, dass sich auch die Dauer und Komplexität von Steuerprüfungen stark unterscheiden. Die Bandbreite der Zeit, die Unternehmen 2017 damit verbrachten, Informationen für eine Prüfung zu sammeln, reichte von wenigen Stunden bis zu 128 Stunden. Die Studie zeigt auch die Entwicklung anderer Kennzahlen – beispielsweise die Dauer von Mehrwertsteuer-Rückerstattungen, die Auswirkungen von Steuerreformen auf die Unternehmenssteuersätze und die Relevanz von technischen Schulungen für Tax-Verantwortliche.




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