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Physiotherapie aktuell: Drei Fragen an Ilka Zeller

09.01.2023  — Susann Damati.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Ein Blick auf die Problemzonen als auch Chancen der Physiotherapie: Wie steht es um Strukturen, Zugänglichkeit und Weiterentwicklung?

Susann Damati

Susann Damati, Projektmanagerin & Gesundheits-Coach mit dem Fokus Bewegung und Stress-Resilienz, stellt drei Fragen an:

Ilka Zeller

Ausbildung zur staatlich anerkannten Gymnastiklehrerin in München. Fitnessfachwirtin, Yoga-, Pilates- und Rückentrainerin. Seit 2006 selbstständig mit zwei Physiotherapie-Praxen in Hamburg.

Administration und Praxis/Behandlung: In welcher Relation stehen die beiden Bereiche bei Ihnen aktuell zueinander? Sind Sie damit zufrieden?

Meine beiden Praxen haben immer jemanden an der Anmeldung für alle organisatorischen Aufgaben, von der Terminvergabe bis zum Telefon, vom Überprüfen der Verordnung auf Richtigkeit und ggfs. zum Arzt faxen für Änderungen, Kassenbuch und Abrechnung der Verordnungen. Somit können sich die Therapeut/innen komplett auf die Patientinnen und Patienten und die entsprechende Therapie konzentrieren. Hätten wir das nicht so geregelt, könnten wir deutlich weniger Patientinnen und Patienten aufnehmen, was wir aber so nicht wollen.

Welche große Hürde müsste in Deutschland genommen werden, um Physiotherapie unkomplizierter zugänglich zu machen?

Wir sind in Deutschland weisungsgebunden, das bedeutet ohne Verordnung dürfen wir den Patient/innen aus rechtlichen Gründen nicht behandeln. Der Arztbesuch steht also vor dem Gang zur Physiotherapie an. Nach der Diagnose entscheidet der Arzt/die Ärztin sich für die Heilmittel und verordnet sie. Die Physiotherapeuten sind Heilmittelerbringer. Nur wenn der Physiotherapeut auch Heilpraktiker ist, darf er ohne eine Verordnung behandeln. Die Physiotherapeuten sind somit komplett abhängig von den Ärzten, die Patienten ebenso.

Mit dem Blick zu anderen Ländern: In welchem Land gibt es aus Ihrer Sicht derzeit Arbeits- und Organisationsbedingungen, die das Leben für Physiotherapeut/innen leichter machen?

Die Niederlande sind schon immer ein Vorreiter für die Physiotherapie gewesen. Der Bachelorabschluss ist hier Standard und soweit ich weiß, kann der Patient ohne Umwege sofort zu einem Physiotherapeuten gehen. Das entzerrt den Verwaltungsaufwand enorm und macht vieles unkomplizierter.

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