05.03.2020 — Jasmin Dahler. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
„Keine Panik auf der Titanic!“ ist ein Spruch zur allgemeinen Aufmunterung, wenn Unruhe, Unbehagen oder Nervosität aufkommen. Mit dieser Redewendung wird versucht, die Betroffenen ein wenig die Last von den Schultern zu nehmen. Doch woher kommt der Spruch?
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Das Wort Panik gehört etymologisch zu dem griechischen Dämon und Hirtengott Pan. Als Sohn eines Gottes und einer Nymphe wurde Pan als Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock dargestellt, also mit einem menschlichen, jedoch am ganzen Leib behaarten Körper sowie Bocksohren, -hörnern und -füßen.
Pan galt einerseits als behütender musikliebender Gott, andererseits wurden später insbesondere seine lüsterne und erschreckende Seite betont. Griechen und Römer hielten das häufig unerklärliche Fluchtverhalten von Lebewesen für ein Ergebnis von Pans plötzlichen Erscheinen.
Die katholische Kirche übernahm die Gestalt des Pan für die volkstümliche Darstellung des Teufels.Im 16. Jahrhundert wurde die Vorstellung der panischen Flucht durch das Erscheinen von Pan oder Teufel auch in Deutschland bekannt. Das Substantiv „die Panik“ entstand aber erst im 19. Jahrhundert in Anlehnung an das englische Wort „panic“.
Doch was ist mit dem zweiten Teil der Redewendung? Was hat das mit der Titanic zu tun?
Die Titanic ist das wohl bekannteste Passagierschiff der Welt. Am 2. April 1912 galt es als das größte Schiff, das bis dahin je gebaut wurde. Am 14. April 1912 gegen 23:40, bereits auf ihrer Jungfernfahrt, kollidierte die Titanic südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg. Zwei Stunden und 40 Minuten später sank das Schiff. 1514 der über 2200 Personen kamen trotz der langen Evakuierungszeit ums Leben.
Die berühmte Katastrophe, die Thema etlicher Filme war, war Anlass für zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf See. Der Name der Titanic steht auch noch heute für schwerwiegende Unglücke.
Die Redewendung „Keine Panik, auf der Titanic“ mag daher verwirrend klingen. Warum sollte man nicht schnellstmöglich von einem sinkenden Schiff fliehen?
Die Redewendung „Keine Panik auf der Titanic“ entstand Anfang der 1970er Jahre. Der deutsche Rocksänger Udo Lindenberg sang bei seinem ersten Auftritt mit seinem „Panikorchester“ den Song „Hoch im Norden.“ Und in diesem Song heißt es:
[...]
dann ging er zu Herrn Hansen, der der Chef vom Leuchtturm war
und der sagte: keine Panik auf der Titanic,
jetzt trinken wir erst mal einen Rum mit Tee
Somit bezieht sich die Redewendung weniger auf den dämonischen Gott noch auf das Schiffsunglück, sondern viel mehr auf Udo Lindenbergs Song und dessen Inszenierung. Bei einigen Auftritten stellt sein Panikorchester das Orchester der Titanic dar, welches bis zuletzt spielte.
Wenn der Spruch im ersten Moment vielleicht etwas irritiert, möchte Ihre Kollegin eigentlich nur sagen, dass es schon nicht so schlimm werden wird. Ob mit oder ohne Flyer, das Event wird trotzdem erfolgreich über die Bühne gehen.
Bild: Nathan Cowley (Pexels, Pexels Lizenz)