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NABU-Analyse: Wie stehen die Parteien zur Bundestagswahl 2025 zu Klima- und Naturschutz?

04.02.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: NABU – Naturschutzbund Deutschland.

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl 2025 hat der NABU die Wahlprogramme aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien unter die Lupe genommen. Dabei wurde hinterfragt, wie umfassend zentrale Aspekte des Natur- und Klimaschutzes berücksichtigt werden – und welche Perspektiven die Programme bieten.

„Deutschland steckt mitten in der Natur- und Klimakrise. Unsere Wälder, Moore und die Artenvielfalt sind massiv bedroht. Im Wahlkampf spielt das bisher nur eine nachgeordnete Rolle“, warnt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Dabei steht viel auf dem Spiel: Diese Wahl entscheidet nicht nur über politische Mehrheiten, sondern auch darüber, wie wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten. Die Natur hat keine Stimme - deshalb braucht es den klaren politischen Willen, sich für sie einzusetzen, trotz Gegenwind aus der Wirtschaft.”

Die Analyse des NABU macht deutliche Unterschiede in der Umweltpolitik der Parteien sichtbar. Während einige umfassende Konzepte zum Natur- und Klimaschutz vorlegen, bleiben andere vage oder äußern sich erst gar nicht zu den zentralen ökologischen Herausforderungen. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl sind die umweltpolitischen Ansätze von CDU/CSU sogar abgeschwächt, obwohl der Handlungsbedarf größer denn je ist. Auch die Programmatik der SPD ist im Bereich Natur- und Klimaschutz weniger ambitioniert als noch vor vier Jahren.

  • Die SPD setzt auf internationalen Klimaschutz und den Ausbau von Schutzgebieten. In zentralen Fragen wie der Kreislaufwirtschaft und Maßnahmen zur Klimaneutralität fehlen jedoch klare Konzepte und konkrete Zeitpläne.
  • CDU/CSU betonen den Schutz von Naturgebieten und die Reduzierung des Flächenverbrauchs, bleiben jedoch in der praktischen Umsetzung unverbindlich. Eine stringente Strategie zur Klimaneutralität bis 2045 fehlt.
  • Die Grünen verfolgen die ambitioniertesten Umwelt- und Klimaziele. Sie setzen auf eine naturverträgliche Energiewende, den Schutz der Artenvielfalt und eine umfassende Klimaschutzstrategie. Die Umsetzung ihrer Konzepte ist jedoch nicht in allen Punkten klar definiert.
  • Die LINKE fordert eine ökologische Wende, bleibt aber ohne klare Konzepte zur Finanzierung und praktischen Umsetzung. Der Waldschutz spielt eine untergeordnete Rolle.
  • Die FDP setzt weiterhin stark auf fossile Energien und den Emissionshandel, lehnt strengere Naturschutzauflagen ab und priorisiert wirtschaftliche Interessen.
  • Die AfD lehnt Klimaschutzmaßnahmen weitgehend ab, stellt den menschengemachten Klimawandel infrage und ignoriert Naturschutzgebiete sowie Umweltauflagen.
  • Das BSW verfolgt eine ähnliche Linie wie die AfD, stellt Umweltauflagen infrage und bevorzugt fossile Energieträger.

Die Analyse zeigt, dass eine ambitionierte Umwelt- und Klimapolitik längst nicht in allen Wahlprogrammen berücksichtigt ist. Besonders bedenklich ist, dass einige Parteien ihre ökologischen Ziele im Vergleich zur letzten Wahl sogar zurückgefahren haben - trotz der wachsenden Bedrohung durch die Klimakrise und das Artensterben.

„Das nachlassende Wirtschaftswachstum und die wachsende Sorge der Menschen um die innere und äußere Sicherheit verstärken das Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung. Dies führt zu einer Verschiebung von politischen und gesellschaftlichen Prioritäten, wodurch wichtige Maßnahmen, beispielsweise zur CO2-Reduktion langsamer umgesetzt werden sollen, statt an Tempo zu gewinnen“, kritisiert Krüger. „Dabei ist die wissenschaftliche Faktenlage eindeutig: Ohne entschlossenes Handeln riskieren wir unumkehrbare Schäden an unseren natürlichen Lebensgrundlagen.“

Der NABU ist satzungsgemäß überparteilich und spricht daher keine Wahlempfehlung aus. Es ist aber unsere Aufgabe, die Wahlprogramme auf ihre Inhalte zu prüfen und einzuschätzen, wie sehr die dort vertretenen Positionen sich positiv oder negativ auf den Natur- und Klimaschutz sowie die Ehrenamtsarbeit in Verbänden wie dem NABU auswirken und die Öffentlichkeit darüber zu informieren. “Die nächste Bundesregierung ist gefordert, konsequent und nachhaltig zu handeln. Jeder Aufschub treibt die ökologischen und ökonomischen Folgekosten in die Höhe. Wir brauchen klare Ziele, die über Legislaturperioden hinaus Bestand haben.“, so Krüger.

Den Parteiencheck des NABU finden Sie hier.

Bild: ulleo (Pixabay, Pixabay License)

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