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Könnerschaft im Handwerk

03.05.2018  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Informationsdienst Wissenschaft.

Warum sind Handwerker Könner? Aufgrund ihres Erfahrungswissens, den von ihnen verwendeten Materialien und Methoden sowie durch herausfordernde Kundenaufträge – das ist Ergebnis des transdisziplinären Projektes „Objekte der Könner. Materialisierungen handwerklichen Erfahrungswissens zwischen Tradition und Innovation“ (OMAHETI) an der Universität Göttingen.

Das Projekt verbindet verschiedene wissenschaftliche, berufspraktische und berufspolitische Interessen mit dem Ziel, die Erkenntnisse bis 2019 in neue Ausstellungsformate zu überführen.

Warum sind Handwerker Könner? Aufgrund ihres Erfahrungswissens, den von ihnen verwendeten Materialien und Methoden sowie durch herausfordernde Kundenaufträge – das ist Ergebnis des transdisziplinären Projektes „Objekte der Könner. Materialisierungen handwerklichen Erfahrungswissens zwischen Tradition und Innovation“ (OMAHETI) an der Universität Göttingen. Das Projekt verbindet verschiedene wissenschaftliche, berufspraktische und berufspolitische Interessen mit dem Ziel, die Erkenntnisse bis 2019 in neue Ausstellungsformate zu überführen.

„Durch die Zusammenarbeit von Forschenden der Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftspädagogik, Wirtschaftsgeschichte und Kulturanthropologie konnten wir ein Gegenbild zum dem seit über hundert Jahren heraufbeschworenen ‚Verschwinden des Handwerks‘ entwerfen“, so der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Kilian Bizer. Dem statischen Traditionsbegriff haben er und seine Kolleginnen und Kollegen eine neue These entgegengesetzt: Die Könnerschaft, die durch Handwerksausbildung und anschließende, jahrelange Berufsbetätigung erworben wird, befähigt zur beständigen Innovation. „Das Handwerk ist durch die Akkumulation von Erfahrungswissen, durch das der Handwerker beständig neue Herausforderungen im Zusammenspiel von Körper, Sinnen und Denken löst, nachhaltig und zukunftsfähig“, betont die Kulturanthropologin Prof. Dr. Regina Bendix.

Anhand zweier sehr unterschiedlicher Handwerksbereiche – dem Orgelbau und dem Lehmbau – zeigten die Forschenden, was erfahrungsbasiertes Wissen im Handwerk ausmacht und wie daraus Neuerungen entstehen. „Mehr Raum für Innovationen herzustellen, muss deshalb Ziel wirtschaftspolitischer Förderung für innovationsorientiertes Handwerk sein“, so der wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Mittelstand und Handwerk Benjamin W. Schulze. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre geförderte Projekt kombinierte Feldforschung mit Handwerkern in Werkstätten und auf Baustellen, qualitative Interviews mit Akteuren der jeweiligen Institutionslandschaft, umfangreiche Befragungen zur Arbeitszufriedenheit sowie Experimente zu den Konditionen von Wissensweitergabe.

Auf der Grundlage dieser Forschung entstanden zwei Dokumentarfilme, die für die Aus- und Weiterbildung im Handwerk geeignet sind, aber auch einer breiten Öffentlichkeit Einblick in die Bedeutung handwerklichen Erfahrungswissens und Könnens geben. „Sie erzählen auf eindrückliche Weise Geschichten besonderer Könnerschaft und Innovationskraft von Handwerkern, die darauf basieren, dass Kopf und Hände fein aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten“, erklärt Dr. Dorothee Hemme vom Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie. Die Filme „Lehm: Baustoff der Zukunft“ und „Klang und Intonation: Erfahrungswissen von Rainer Janke“ sind nun auf dem YouTube-Kanal der Universität Göttingen unter der Playlist Kulturanthropologie zu sehen.

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