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Geringe Beschäftigungsstabilität Älterer in Betrieben ohne Tarifbindung

23.12.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut Arbeit und Qualifikation - IAQ.

Immer mehr ältere Beschäftigte zwischen 50 und 65 Jahren sind erwerbstätig – aber wie stabil ist ihre Beschäftigung? In den letzten zehn Jahren ist die mittlere Betriebszugehörigkeitsdauer der Älteren gesunken. Hier schlagen sich höhere Neueinstellungsraten und eine gestiegene Frauenerwerbstätigkeit in dieser Altersgruppe nieder.

Eine Rolle spielen aber auch die Konjunktur, die Akzeptanz von Arbeitgebern gegenüber Älteren, die Qualifikation und vor allem die Tarifbindung des Betriebes. Dies zeigen Analysen mit der Verdienststrukturerhebung für die Jahre 2010, 2014 und 2018 im aktuellen Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Die IAQ-Forscher Dr. Max Keck und Prof. Dr. Martin Brussig haben anhand der Indikatoren Betriebszugehörigkeitsdauer sowie atypischer Beschäftigung herausgefunden: Je älter jemand ist, desto länger gehört er bzw. sie auch dem Betrieb an. Sind Personen allerdings nach ihrem Renteneintritt beschäftigt, fällt die Betriebszugehörigkeit wesentlich kürzer aus. Denn sie sind dann vor allem neueingestellt. Sehr kurz ist die Betriebszugehörigkeit, wenn ältere Beschäftigte einer niedrigqualifizierten Arbeit nachgehen, seltener ist das bei Berufen mit Hochschulabschluss der Fall. Dabei lässt sich beobachten: Wer ohne Tarifvertrag arbeitet, ist zwischen vier Jahren (geringqualifizierte Arbeit) und neun Jahren (Berufe mit Hochschulabschluss) beschäftigt. In Betrieben mit Tarifvertrag lassen sich solch kurze Beschäftigungsdauern nur bei rund einem Viertel (beide Gruppen) beobachten.

Die IAQ-Autoren sagen: Eine kurze Betriebszugehörigkeit bedeutet meist, dass es sich um eine atypische und instabile Tätigkeit handelt. Dabei lässt sich ein starker Effekt der Tarifbindung beobachten: In Betrieben mit Tarifvertrag bieten selbst befristete Jobs und Leiharbeit oft ein Sprungbrett in Normalarbeitsverhältnisse. Anders sieht es in Firmen ohne Tarifvertrag aus: Hier gibt es meist nur Minijobs, die weniger die Chance auf einen Übergang in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bieten.

Eine kürzere Betriebszugehörigkeit deuten die IAQ-Autoren nicht per se negativ: Sie geht nämlich auf die vielen Neueinstellungen Älterer in den letzten Jahren zurück. Das zeige, dass die Arbeitsmärkte sich wegen der guten wirtschaftlichen Lage dynamisch entwickelten und dass Unternehmen bereit seien, zunehmend Ältere einzustellen. „Wie sich die Stabilität der Alterserwerbsbeteiligung in den kommenden Jahren auch im Kontext von Krisen und Umbrüchen, wie aktuell der Corona-Pandemie, entwickeln wird, bleibt allerdings abzuwarten,“ so das IAQ-Team.

Weitere Informationen:

Keck, Max / Brussig, Martin, 2021: Stabilität der Beschäftigung im Alter in Betrieben mit und ohne Tarifbindung. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation. Altersübergangs-Report 2021-02

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