Erwerbsminderungsrente: Wer schafft es zurück ins Arbeitsleben?

„Ein Hinweis darauf, dass der Anreiz für einen Wiedereinstieg bei Zeitrenten nicht höher als bei unbefristeten Renten ist“, heißt es im aktuellen Altersübergangsreport aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Prof. Dr. Martin Brussig und Lina Zink vom IAQ haben dafür Daten der Deutschen Rentenversicherung analysiert und gefragt: Wem gelingt es nach dem Beginn einer EM-Rente, wieder in Erwerbstätigkeit zurückzukehren? Innerhalb von sechseinhalb Jahren nach Beginn der Rente ist etwa jede*r Siebte verstorben, und etwa jede*r Achte in Altersrente gewechselt. Etwa die Hälfte war durchgängig nicht erwerbstätig. Damit ist für etwa drei Viertel der Erwerbsminderungsrentner*innen eine Rückkehr in Beschäftigung auf mittlere Sicht oder dauerhaft versperrt. Für das Forschungsteam war besonders überraschend, dass, obwohl mit Erteilung einer Zeitrente die Perspektive auf eine Rückkehr in Erwerbstätigkeit ausgerichtet sein soll, sich dies kaum bei Rehabilitationen niederschlägt. Nur eine knappe Hälfte der Zeitrentner*innen erhielten eine Reha-Maßnahme der Rentenversicherung, unter denen mit einer unbefristeten Rente waren es etwa ein Drittel.

Wegen der Alterung der Erwerbsbevölkerung und steigenden Renteneintrittsalters erwartet das IAQ-Team, dass Erwerbsminderungsrenten eine zunehmende Bedeutung für den Altersübergang bekommen. Wer schwere gesundheitliche Einschränkungen aufweist, findet somit seinen Weg in die Rente teilweise über die EM-Rente – mit den damit verbundenen Nachteilen für die Rentenzahlbeträge aufgrund von Abschlägen, die sich in die Altersrente hinein fortsetzen.

Der Altersübergangsreport wird von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gefördert.

Weitere Informatonen

Zink, Lina / Brussig, Martin, 2022: Erwerbsminderungsrente und Erwerbstätigkeit. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation. Altersübergangs-Report 2022-01