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Energie: "Die Krise ist da und verschärft sich mit enormem Tempo"

05.09.2022  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V..

Die Ergebnisse, die die Bundesregierung bei ihrer Kabinettsklausur am 30. und 31. August in Schloss Meseberg erzielt hat, bewertet Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), als "mit Blick auf die Energiekrise enttäuschend".

"Die Krise ist da und verschärft sich mit enormem Tempo", sagte Adrian der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "So haben sich die Strompreise am Terminmarkt verzwanzigfacht. Das ist für viele Unternehmen geradezu dramatisch. Denn Energie ist der Treibstoff, ohne den keine Wirtschaft laufen kann."

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Einsparungen seien "richtig und wichtig", stellte der DIHK-Präsident klar. "Die aktuellen Rückgänge aber, die wir beim Gasverbrauch der Industrie sehen, kommen unsere Gesamtwirtschaft teuer zu stehen: Sie beruhen sehr stark auf Betriebsstilllegungen oder Produktionseinschränkungen in der Industrie. Auch Geschäftsaufgaben im Bereich Handel und Dienstleistungen wegen unbezahlbarer Energiepreise sind bereits bittere Realität."

Bislang unvorstellbare Wohlstandsverluste möglich

Schon jetzt betrage der Verlust an Wertschöpfung allein in der Industrie unmittelbar rund 20 Milliarden Euro, berichtete Adrian. "Jeden Monat, den die Preise hoch bleiben, werden mehr Betriebe schließen. Wohlstandsverluste in bislang unvorstellbarem Ausmaß wären die Konsequenz. Die Wirtschaft braucht jetzt konkrete Antworten und Taten seitens der Politik."

Bevor drastische Eingriffe in die Energiemärkte erfolgen, müsse deshalb alles darangesetzt werden, das Angebot auf dem Strommarkt auszuweiten, mahnte der DIHK-Präsident. "Nach wie vor liefern die meisten Reservekraftwerke noch keinen Strom, obwohl wir schon seit März darüber diskutieren, dass das dringend erforderlich ist."

Mehr Energieerzeugung und wirksame Entlastungen nötig

Gebremst werde die Rückkehr ans Netz durch praxisfremde Vorgaben, so Adrian. "Wir brauchen da, wo es möglich ist, mehr Energieerzeugung und nicht weniger. Schließlich stehen auch viele Kernkraftwerke in Frankreich wegen Korrosion still, und angesichts der Dürre ist die Stromerzeugung aus Wasserkraft gering. Soweit darüber hinaus Eingriffe in den Energiemarkt notwendig sind, müssen diese dringend europäisch abgestimmt werden." Schließlich seien die Strom- und Gasmärkte international und europäisch eng verflochten.

"Damit nicht noch mehr Unternehmen ihren Betrieb einstellen müssen, brauchen wir jetzt schnell Klarheit über wirksame Entlastungen bei den Strom- und Gaskosten", forderte der DIHK-Präsident. Viele der aktuellen Diskussionen gingen an den realen Problemen der meisten Industriebetriebe, aber auch vieler Betroffener aus Handel, Tourismus, Logistik und Dienstleistungen vorbei.

Verfahrensbeschleunigung: Wenn nicht jetzt, wann dann?

"Wenn nicht jetzt, wann dann bringen wir endlich Tempo in unsere Planungs- und Genehmigungsverfahren?", sprach Adrian einen weiteren zentralen Punkt an. "Das, was für LNG-Terminals und Windräder möglich ist, muss auch für die anderen vielen sinnvollen Investitionen von Unternehmen gelten." Wer jetzt in der Krise investieren wolle, könne nicht noch Monate oder gar Jahre auf amtliche Stempel warten.

Adrian: "Wir brauchen jetzt mutige Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und Behörden. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, dass sie schnell und rechtssicher in Deutschland investieren können. Das brauchen wir schon, um 2045 klimaneutral zu sein."

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