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9 von 10 Deutschen wollen ihren Personalausweis online beantragen

27.10.2022  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V..

Bürgerinnen und Bürger fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung ihrer Städte und Gemeinden. 64 Prozent halten ihre Gemeinde für digital rückständig. Smart Country Convention fand letzte Woche in Berlin statt.

Die Digitalisierung von Deutschlands Städten und Gemeinden kommt voran. Zugleich wächst aber auch die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger an ihre Behörden und Ämter: So fordern mittlerweile fast 9 von 10 Deutschen (88 Prozent), dass ihre Stadt oder Gemeindeverwaltung das Thema Digitalisierung mit mehr Nachdruck verfolgt. 2020 waren es noch 78 Prozent und 69 Prozent im Jahr 2019. Insbesondere bei gängigen Verwaltungsdienstleistungen ist die digitale Abwicklung gefragt: 89 Prozent der Deutschen würden ihren Personalausweis gerne online beantragen oder verlängern bzw. hätten dies früher gerne schon getan. 69 Prozent sagen dies über Wohnsitzmeldungen und 65 Prozent würden gern eine Meldebestätigung online beantragen, statt dafür aufs Amt zu gehen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.004 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren, die am heutigen Dienstag anlässlich der Smart Country Convention in Berlin vorgestellt wurde. Demnach gibt es viele weitere Verwaltungsangelegenheiten, die die Bürgerinnen und Bürger online erledigen wollen: die Beantragung einer Geburtsurkunde (56 Prozent), die Beantragung von Familienleistungen wie Kindergeld (54 Prozent) oder die Zulassung eines Kfz (52 Prozent). „Die Städte und Gemeinden treiben die Digitalisierung weiter voran. Je digitaler die Ämter und Behörden agieren, desto bürgerfreundlicher werden sie wahrgenommen – und desto mehr helfen sie auch der Wirtschaft vor Ort“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Während der Corona-Pandemie haben die Menschen erlebt, was alles digital möglich ist und wie leicht und oft spielerisch vieles geht. Ihre Erwartungen an digitale Angebote von Verwaltungen, Städten und Gemeinden sind gestiegen – zu Recht. Die Öffentliche Hand muss jetzt mehr als einen Gang hochschalten und ihre digitale Transformation massiv beschleunigen. Die Smart Country Convention zeigt, wie sich die Digitalisierung von Verwaltungen, Städten und Gemeinden vorantreiben lässt.“

Auf der Smart Country Convention in Berlin kommen vom 18. bis 20. Oktober mehr als 10.000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Städten und Gemeinden zusammen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Digitalisierung Deutschlands zu beschleunigen und vor Ort bürgergerecht und nah am Menschen umzusetzen. Martin Ecknig, CEO der Messe Berlin sagt: „Die Smart Country Convention als Präsenzveranstaltung ist zurück – mit einem sichtlich vergrößerten Angebot in unseren Hallen, hoch aktuellen Themen und einer landes- und bundespolitischen Teilhabe wie nie zuvor. Neben dem Interesse unserer Landesregierung sind erstmalig fünf Bundesministerien auf der SCCON vertreten. Das zeigt uns, wie groß der Wunsch nach Austausch rund um Themen wie E-Government, Smart City und Smart Region ist. Doch so wichtig die Digitalisierung auch sein mag – für den Öffentlichen Sektor, aber natürlich auch für uns in der Messebranche – um Kontakte zu knüpfen und Ideen gemeinsam zu entwickeln, braucht es das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Und dafür bietet die Smart Country Convention die ideale Plattform.“

Kreisdiagramm

© bitkom; für Großansicht bitte anklicken

Als Smart-Country-Vorbild und Partnerland ist in diesem Jahr Österreich zu Gast auf der Smart Country Convention. Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation in Österreich: „Mein Grundsatz ist es: Verwaltung durch Digitalisierung und E-Government zu vereinfachen und die Chancen der Digitalisierung für jeden nutzbar zu machen. Die beste technologische Neuerung ist wertlos, wenn sie von der Bevölkerung nicht genutzt werden kann. Dazu muss man die Verwaltung dorthin bringen wo die Menschen sind. Daher werden wir bis 2024 fast alle Behördengänge auch digital anbieten. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, aber klar ist auch, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Ein großer Meilenstein wird der digitale Führerschein sein. Er basiert auf der eID und wird der erste digitale Ausweis Österreichs sein.“

64 Prozent bewerten ihre Stadt derzeit noch als digital rückständig

Mehr als drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) sind überzeugt: Mit digitalen Behördengängen spart man Zeit. Viele hadern aktuell allerdings mit den Angeboten ihrer Behörden und Ämter. So stimmen 84 Prozent der Aussage zu, die Behörden in ihrem Umkreis wirkten überlastet. Und 86 Prozent sagen: Ämter brauchen prinzipiell zu lange, um meine Anliegen zu bearbeiten. 85 Prozent machen die Erfahrung, dass es schwierig ist, kurzfristig einen Termin bei einer Behörde zu bekommen. Lediglich jeder und jede Dritte (33 Prozent) bewertet den Digitalisierungsgrad der eigenen Stadt oder Gemeinde als fortgeschritten (10 Prozent sehr fortgeschritten, 23 Prozent eher fortgeschritten). 64 Prozent bewerten sie allerdings als rückständig (37 Prozent eher rückständig, 27 Prozent völlig rückständig). „Die meisten Menschen in Deutschland haben genug von Papierkram, Wartezeiten und umständlichen Prozessen“, so Rohleder. „Digitale Vorreiterstädte und Smart-City-Initiativen in Deutschland zeigen bereits, wie es einfach, schnell und digital geht.“ Insbesondere mit Blick auf die jüngsten Herausforderungen zeige sich: „Ob Energieknappheit, Pandemie oder Flutkatastrophe: Städte, Gemeinden und der ganze Staat kamen und kommen besser durch die aktuellen Krisen, wenn sie digital gut aufgestellt sind.“

Mehrheit sieht im OZG ein Langfristprojekt

Bis Ende 2022 sollen gemäß Onlinezugangsgesetz (OZG) eigentlich alle knapp 600 Verwaltungsleistungen digital verfügbar sein. Nur rund 80 Einzelleistungen sind für Bürgerinnen und Bürger bundesweit derzeit jedoch verfügbar. Diese Verzögerungen scheinen sich herumgesprochen zu haben. Rund ein Drittel (34 Prozent) glaubt an eine vollständige Umsetzung erst in 2 bis 5 Jahren und eine Mehrheit von 56 Prozent glaubt, dass es länger als 5 Jahre dauert, bis das OZG vollständig umgesetzt ist. „Verwaltungsdienstleistungen und Prozesse müssen flächendeckend digitalisiert und die Umsetzung des OZG beschleunigt werden, das ist völlig klar“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Andere Länder wie Österreich machen dabei viel mehr Tempo. Der Bürgerservice findet dort schon lange online statt und wird ganz selbstverständlich von den Menschen genutzt. Digitale Verwaltungsangebote sind ein zentraler Standortfaktor und diesen Standortfaktor müssen wir in Deutschland mit mehr Nachdruck entwickeln.“

Smart Country Convention zeigt digitale Lösungen für den Public Sector

Die Digitalisierung von Verwaltungen, Städten und Gemeinden ist das zentrale Thema der Smart Country Convention. Entlang der Leitthemen „Souveränität. Nachhaltigkeit. Resilienz“ werden auf vier Bühnen und der Expo Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung im öffentlichen Sektor aufgezeigt. Das Programm wird mit einer Keynote von Bundesinnenministerin Nancy Faeser eröffnet. Weitere Redner sind u.a. Bundesbauministerin Klara Geywitz, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Bundesdigital- und -verkehrsminister Volker Wissing und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

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