Porträt: Bettina Ismair

08.07.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Katholischer Deutscher Frauenbund / Online-Redaktion Verlag Dashöfer .

Bettina Ismair aus Markt Schwaben hat in München den Ellen-Ammann-Preis des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) verliehen bekommen. Der Preis, der erstmals vergeben wurde, zeichnet Frauen aus, die „Ursachen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen aufspüren“, so die Schirmherrin des Preises, Landtagspräsidentin Barbara Stamm.


Bei der Preisverleihung des Ellen-Ammann-Preises: Tita Kern, Andrea Teichmann, Eva Maria Welskop-Deffaa, Elfriede Schießleder, Maria Geiss-Wittmann, Barbara Stamm, Rosi Mittermeier, Bettina Ismair. (v.l.n.r.)

Bettina Ismair erhielt für ihr Engagement und ihren hartnäckigen Einsatz das Preisgeld von 2.500 Euro. Außerdem überreichte ihr die KDFB-Landesvorsitzende Elfriede Schießleder die Ellen-Ammann-Kamee. Die Entscheidung für ein Schmuckstück als Preis soll die Auszeichnung einer einzelnen Frau und ihre Leistung sichtbar betonen.

Die 50-jährige Ismair aus Markt Schwaben hat 2001 die Initiative „Offenes Haus – Offenes Herz“ gegründet. Anfangs ging es vor allem um die bessere Förderung und Integration von Asylbewerbern, inzwischen ganz allgemein von ausländischen Schulkindern und ihren Familien. Ein besonderes Anliegen von Bettina Ismair ist die Unterstützung der Frauen im Alltag und bei der Erziehung.

Hervorgegangen war das Projekt nach Angaben Ismairs aus der Erkenntnis heraus, dass gerade im schulischen Umfeld Kinder aus Asylbewerbern stark benachteiligt seien. Hier setzte sie erstmalig mit aktiver Hilfe an: Die zweifache Mutter organisierte Hausaufgabenbetreuung und Patenschaften von einheimischen Familien für Kinder von Asylbewerbern. Das Projekt fand so großen Zuspruch, dass daraus letztendlich die gut organisierte Initiative „Offenes Haus – Offenes Herz“ erwuchs. „Einfach Integration leben“ sei der Leitgedanke ihres Engagements, betonte Ismair in einem Interview anlässlich der Preisverleihung.

Weitere Preisträgerinnen des Ellen-Ammann-Preises sind: Tita Kern aus München, Maria Geiss-Wittmann aus Amberg, Andrea Teichmann aus Ingolstadt und Rosi Mittermeier aus Garching an der Alz.

Die KDFB-Landesvorsitzende macht deutlich, warum der Frauenbund diesen Preis eingerichtet hat: „In einer Zeit, die immer noch geprägt ist vom einseitigen Blick auf die Leistung von Männern, ist eine verstärkte Sicht auf den Mut von Frauen nötig. Ihre Entschiedenheit, oft trotz rechtlicher Grauzonen entschlossen voranzugehen und Lebensumstände dort positiv zu verändern, wo sich keiner zuständig glaubt, genau das ist als Grenzüberschreitung heilsam für unser Zusammenleben und unsere Zukunft.“

Die Landtagspräsidentin Barbara Stamm begründete, warum sie die Schirmherrschaft für den Preis übernommen hat: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Vorbilder der Vergangenheit – und Ellen Ammann ist so ein Vorbild – in die Gegenwart übersetzt werden. Für sie bedeutete diakonisches Denken und Handeln, die Ursachen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen aufzuspüren. Davon gibt es auch heute noch genügend. Besonders die Preisträgerinnen wissen das.“

Platz zwei ging an Tita Kern aus München. Sie hat die Einrichtung „Aufsuchende Psychosozial-systemische Notfallversorgung“ (ASPN) auf den Weg gebracht. ASPN betreut Familien, Kinder und Jugendliche nach außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen. Auf Platz drei wählte die Jury Maria Geiss-Wittmann aus Amberg. Sie kämpft für Frauen an vielen Fronten gegen Widerstände, so auch beim „Moses-Projekt“ für anonyme und vertrauliche Geburt. Die beiden erhielten je 1.000 Euro. Der Frauenbund gibt die Preisgelder bewusst an die Frauen zu ihrer freien Verwendung und nicht an die von ihnen initiierten Projekte.

Dass es heute eine etablierte und anerkannte Fachberatung für Fälle von sexualisierter Gewalt für Ingolstadt und Umgebung gibt, ist Andrea Teichmann zu verdanken. Die unabhängige und unideologische Anlaufstelle für Betroffene heißt „Wirbelwind“. Eine angemessene Basisfinanzierung durch die Stadt Ingolstadt gelang nur mit Hartnäckigkeit, Kompromisslosigkeit und ausdauerndem persönlichem Engagement. Zur vorbehaltlosen Annahme ihres Kindes befähigen, das will Rosi Mittermeier aus Garching an der Alz, die Gründerin der Selbsthilfegruppe „Von wegen Down“.


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