Frauen, die Geschichte machen: Malala Yousafzai

24.07.2019  — Markus Hiersche.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Ein geflügelter Ausspruch besagt: „Männer machen Geschichte“. Dass das zu kurz gegriffen ist, zeigt unsere Reihe „Frauen, die Geschichte machen“. Erleben Sie Frauen, die den Mut hatten, für Ihre Überzeugungen einzutreten – und so die Welt veränderten. Heute: Malala Yousafzai (* 1997).

Als zwei vermummten Taliban-Kämpfer 2012 im pakistanischen Swat-Tal einen Schulbus voller Kinder überfielen, hatten sie nur ein Ziel: die damals fünfzehnjährige Malala. Aus nächster Nähe schoss einer der beiden dem Mädchen in den Kopf. Doch wie durch ein Wunder überlebte Malala schwerverletzt. Erstversorgt in einem pakistanischen Militärkrankenhaus wurde sie ins britische Birmingham gebracht und dort – zum Glück mit Erfolg – mehrfach operiert. Doch was hatte die radikalen Islamisten dazu gebracht, auf ein harmloses Mädchen zu schießen?

Bloggen über den Taliban-Terror

Malala, aufgewachsen im Nordwesten Pakistans, war gerade einmal zehn Jahre als die radikalislamischen Taliban auch im Swat-Tal die Kontrolle übernahmen. Die Folgen waren gravierend: Frauen und Mädchen mussten sich fortan verschleiern und wurden ins Haus verbannt, Schulen wurden zerstört und selbst das Musikhören wurde im Namen der Scharia verboten. In dieser schwierigen Situation begann Malala, unterstützt von ihrem Vater, Direktor einer Mädchenschule, heimlich für die britische BBC einen Blog über ihr Leben unter der Talibanherrschaft zu schreiben. Unter dem Namen "Gul Makai", "Kornblume", hielt sie ihre Eindrücke und persönlichen Erlebnisse online fest – und erreichte damit ein Millionenpublikum.

Zwischen Bewunderung und Hass: Malalas Einsatz für Frauen und Kinder

Allmählich wurde „Gul Makai“ immer bekannter. Nachdem die Talibanherrschaft 2009 auch im Swat-Tal beendet werden konnten, wagte sie den Schritt an die Öffentlichkeit, trat in Fernsehshows auf und gab zahlreiche politische Interviews. Öffentlich kritisiert sie dabei mutig die im konservativen, patriarchalen Pakistan allgegenwärtige Diskriminierung von Frauen und Mädchen und setzte sich für die Erhaltung von Mädchenschulen ein, die zunehmend unter Auflösungsdruck standen. Ihr Engagement machte sie zu einer Ikone und brachte ihr sogar den pakistanischen Jugend-Friedenspreis ein.

Doch ihr mutiges Eintreten für Frauen- und Kinderrechte machte ihr auch Feinde: Von den radikal-islamischen Taliban wurde sie zur Todfeindin erklärt. 2012 entluden sich Hass und Drohungen letztlich in physischer Gewalt, doch die regelrechte Hinrichtung der Fünfzehnjährigen scheiterte.

Malala wird jüngste Friedensnobelpreisträgerin

Seit dem Mordanschlag ist Malala nicht wieder dauerhaft nach Pakistan zurückgekehrt. Zu unsicher ist die Situation für sie dort. Denn anders als von den Taliban gewünscht, verstummte sie nicht. Im Gegenteil: Sie wusste ihre Geschichte und Popularität zu nutzen, um sich noch lauter für Frauen- und Kinderrechte einzusetzen. 2013 sprach Malala, die sich als Vetreterin all jener, die keine Stimme haben, sieht, sogar in New York vor den Vereinten Nationen. Leidenschaftlich hält sie dort ein Plädoyer für Schulbildung, unabhängig vom Geschlecht: "Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern", so Malala.

2014 folgte ein nächster Höhepunkt im noch jungen Leben Malalas. Als bisher jüngste Kandidatin erhielt sie den Friedensnobelpreis als Auszeichnung für ihren außerordentlichen Einsatz.

Ein großer Wunsch bleibt

Malala selbst, seit 2018 Studentin der renommierten Oxford-Universität und UN-Friedensbotschafterin, hat jedoch ein großes Ziel. Eines Tages möchte sie in ihre Heimat zurückkehren – und dort Premierministerin werden. "Es ist mein Land, und ich habe ebenso ein Anrecht drauf wie jeder andere Pakistaner", erklärt Malala dazu kampfesmutig.

Quellen und Hintergründe:





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