Demografie verkehrt: Leitbild Ein-Kind-Familie?

16.07.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Familienverband.

Kein Raum für mehrere Kinder: Die vorherrschenden Leitbilder unserer Gesellschaft stützen, wenn überhaupt, die Ein-Kind-Familie, kritisiert der Deutsche Familienverband.

In seiner ersten Sitzung fordert das neue Präsidium des Deutschen Familienverbandes angesichts der dramatischen demografischen Entwicklung eine konsequentere Politik für Mehr-Kind-Familien. „Die bisherige Familienpolitik führt offensichtlich dazu, die Ein-Kind-Familie und den Verzicht auf weitere Kinder zu fördern, wie eine Auswertung zum Elterngeld kürzlich festgestellt hat. Die aktuelle Debatte geht offenbar davon aus, dass geänderte Familienbilder unsere Zukunft sind“, kritisiert Verbandspräsident Dr. Klaus Zeh. „In diesem Leitbild-Streit droht allerdings unterzugehen, dass viele der propagierten modernen und hochflexiblen Leitbilder immer weniger Raum für mehrere Kinder lassen. Aber demografisch haben wir ohne Mehr-Kind-Familien keine Zukunft!“ Zeh fordert, politische Weichenstellungen konkret darauf zu prüfen, welche Auswirkungen sie auf Familien mit mehreren Kindern haben.

Besonders die aktuelle Diskussion über sehr kurze Erziehungsphasen und hohe Erwerbsanforderungen erschwert die Entscheidung für eine große Familie und übt Druck auf die Eltern aus: „Zum Glück hat das Schimpfwort von der Rabenmutter inzwischen ausgedient. Es darf jetzt aber nicht durchs Schimpfwort von der ,Nur-Hausfrau‘ ersetzt werden. Eine Mutter, die früh nach der Geburt wieder in den Erwerb zurückgeht, ist keine Rabenmutter. Aber auch eine Mutter, die ihr kleines Kind während der Elternzeit selbst betreut, hat gesellschaftliche Anerkennung verdient und ist kein Heimchen am Herd. Wer die Nase über bestimmte Familienbilder rümpft, der leistet den Familien und der Familienpolitik einen schlechten Dienst“, so Zeh. Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hatten jüngst in einer Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung die Abkehr vom Leitbild der „Hausfrauen-Ehe“ gefordert.

DFV-Präsident Zeh fordert eine mehr-kind-bewusste Familienpolitik: „Hier geht es nicht darum, Kinder für den Staat zu kriegen. Die Entscheidung für Kinder ist eine der persönlichsten und intimsten Entscheidungen des Lebens. Die Politik darf den Menschen da nicht hinein regieren. Aber wer sich mehrere Kinder wünscht, der muss sich diesen Wunsch auch ohne Angst erfüllen können. Deshalb gehören politische Entscheidungen und Leitbild-Vorgaben auf einen strengen Prüfstand. Hier erwarten wir uns auch von der Bevölkerungswissenschaft wieder mehr Weitsicht und Impulse. Familien brauchen Wahlfreiheit statt Schubladendenken“, so Klaus Zeh.


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