Daimler: it's a man's world - immer noch

14.04.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Juristinnenbund e.V..

Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst sieht seit diesem Jahr u.a. eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von 30 Prozent für alle DAX-Unternehmen und das Setzen von Zielen für den Anteil von Frauen in Vorstand und Führungspositionen vor. Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) begleitet die Umsetzung des Gesetzes weiterhin konstruktiv und kritisch.

Am Mittwoch, den 6. April 2016, besuchen Vertreterinnen des djb die Hauptversammlung der Daimler AG in Berlin und fragen nach der Einbindung der Ziele für mehr Frauen in den Führungspositionen, Vorständen und Aufsichtsräten in die Unternehmenskultur.

Daimler erfüllt aktuell und voraussichtlich auch weiterhin mit der geplanten Wiederwahl von Petraea Heynike die 30 Prozent-Vorgabe für die Anteilseignerseite des Aufsichtsrats. Die Seite der Arbeitnehmervertreter muss allerdings bei der nächsten Wahl nachbessern, denn derzeit sind es dort mit zwei Frauen nur 20 Prozent. Anders sähe es aus, wenn das Ende 2015 - noch kurz vor Inkrafttreten des Gesetzes - ausgeschiedene männliche Aufsichtsratsmitglied nicht wieder durch einen Mann, sondern durch eine Frau ersetzt worden wäre.

»This is a man's world? Nein, das ist sie nicht!«, schreibt Daimler auf seiner Webseite, u.a. um Frauen zur Bewerbung z.B. für die Daimler Women Days oder das studienbegleitende Femtec Careerbuilding-Programm zu animieren. Bisher ist der Anteil von Frauen an den Beschäftigten der Daimler AG in Deutschland niedrig (15,2 Prozent). Der Frauenanteil in der ersten Managementebene unterhalb des Vorstands liegt noch weit darunter (5,3 Prozent). 6,5 Prozent lautet die Zielgröße hierfür, ein angestrebtes Plus von 1,2 Prozent. Für die zweite Managementebene unterhalb des Vorstands sind 10,0 Prozent die Zielgröße für den Frauenanteil - bei einem Status quo von 9,9 Prozent eine bescheidene Steigerungsrate von 0,1 Prozent. Beschleunigung sieht bei Daimler sonst anders aus. Damit kommt die weibliche Karriere wohl kaum in Fahrt.

Dabei wären deutliche Signale an Frauen als Kundinnen, Berufseinsteigerinnen und im Unternehmen durchaus angezeigt: Seit 2005 ist der Frauenanteil der Mercedes-Benz Neufahrzeugkundschaft nach eigener Aussage in Deutschland um 7 Prozent gestiegen. Immer mehr Frauen machen hoch qualifizierte Abschlüsse: ihr Anteil an den Hochschulabsolventen lag im Jahr 2013 bei 50,8 Prozent in Deutschland (Mikrozensus). Daimler hat Anfang 2016 angekündigt, den Frauenanteil in der Belegschaft und auch den Anteil weiblicher Führungskräfte erhöhen zu wollen. Ein Schritt in die richtige Richtung mit Beschleunigungspotenzial. Denn wer sich um Frauen als Kundinnen, Investorinnen und Arbeitskräfte nicht bemüht, wird über kurz oder lang von der Konkurrenz nur noch die Schlusslichter sehen.




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