Investitionsansatz: Das Produkt wird in der Investitionsrechnung als Investitionsobjekt betrachtet, das über den Investitionszeitraum (Lebenszyklus) Einzahlungen hervorbringt und Auszahlungen erfordert. Hier werden also die grundlegenden Rechengrößen einer traditionellen Kostenrechnung – Kosten und Leistungen bzw. Erlöse – zugunsten von Zahlungen aufgegeben.
Daraus folgt auch, dass keine kalkulatorischen Kosten zu erfassen sind.
Es handelt sich aufgrund der Betrachtung mehrerer Perioden um eine dynamische Investitionsrechnung (in Abgrenzung zur statischen Investitionsrechnung, die mit jährlichen Durchschnittswerten rechnet). In Frage kommen v. a. zwei Methoden: Kapitalwertmethode und Interne-Zinsfuß-Methode.
Benötigt wird eine Zahlungsreihe, die den Lebenszeitraum des Produkts vollständig umfasst.
Zahlungen werden periodengerecht bei Anfall erfasst und mit einem Kalkulationszinsfuß diskontiert, um einen Barwert oder Kapitalwert zu ermitteln. Dadurch sind Zahlungen, die später anfallen, aus Sicht des Projekts weniger wert, als frühere Zahlungen.
Ist der Kapitalwert positiv, lohnt sich das Projekt aus Sicht der Investitionstheorie und sollte (im Grundsatz) durchgeführt werden. Ist der ermittelte Kapitalwert hingegen negativ, sollte das Produkt gar nicht erst begonnen werden.
Da in einem Unternehmen i. d. R. nicht feststeht, ob Eigen- oder Fremdkapital für ein bestimmtes Investitionsobjekt eingesetzt wird, verwenden Unternehmen für den Kalkulationszinsfuß häufig einen gewichteten durchschnittlichen Zinssatz aus Eigenkapital- und Fremdkapitalzins, der den Finanzierungsmix des Unternehmens adäquat abbildet.
Beispiel:Eine börsennotierte Aktiengesellschaft ist zu 40 % mit Eigenkapital, zu 60 % mit Fremdkapital finanziert.
Die von den Investoren bzw. Aktionären geforderte Eigenkapitalrendite beläuft sich aufgrund hoher Risikozuschläge auf 12 %, der Zins für die Fremdkapitaldarlehen beträgt im Schnitt 4 %.
Die Zinszahlungen für das Fremdkapital mindern im Gegensatz zu den Vergütungen für das Eigenkapital (Dividenden) als Aufwand den Jahresüberschuss bzw. als Betriebsausgabe die steuerliche Bemessungsgrundlage für die Ertragsteuern, dieser Effekt wird in der Formel berücksichtigt.
Der Steuersatz sei 30 % für Körperschaftsteuer inkl. Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer.
Aus den Daten lässt sich nun ein gewichteter Kapitalkostensatz berechnen:
40 % * 12 % + 60 % * 4 % * (100 % – 30 %) = 4,8 % + 1,68 % = 6,48 %.
Üblicherweise wird dieser Kapitalkostensatz in regelmäßigen Abständen (jährlich oder vierteljährlich) z. B. vom Controlling berechnet und steht dann für Investitionsberechnungen zu Verfügung.
Interne-Zinsfuß-Methode
Als Alternative zur Kapitalwertmethode kommt die Interne-Zinsfuß-Methode in Betracht. Dabei wird der interne Zinsfuß – der Zinssatz, zu dem sich das Projekt verzinst – berechnet und mit dem Kalkulationszinsfuß verglichen, der als von Investitionsprojekten geforderte Mindestverzinsung dient.
Die Berechnung des internen Zinsfußes ist komplex, hier muss mathematisch mit einer linearen Interpolation gearbeitet werden; mit einem Tabellenkalkulationsprogramm, das eine entsprechende Funktion bei den finanzmathematischen Funktionen regelmäßig enthält, ist das jedoch einfach durchführbar.
Der Vorteil diese Methode ist die Anschaulichkeit des gefundenen internen Zinssatzes („das Investitionsvorhaben rentiert sich mit 15 %“).
Deckungsbeitrag-Ansatz
Die Produktlebenszykluskostenrechnung kann alternativ auch auf Deckungsbeiträgen aufbauen. Während diese üblicherweise periodenbezogen geplant und ermittelt werden, werden sie im Rahmen der Produktlebenszykluskostenrechnung über alle Perioden des Lebenszyklus angewandt.
Die Deckungsbeiträge werden nicht abgezinst, sondern eins zu eins verwendet, wie sie anfallen, Kosten und Erlösen werden nicht periodisiert.
Die Kosten der Vor- und Nachlaufphase werden separat erfasst. Während sie in der traditionellen Deckungsbeitragsrechnung als Kosten der Periode, in der sie anfallen, verrechnet würden, werden sie hier den Produkten zugeordnet, die sie verursacht haben.
In den Jahren der Marktphase werden die variablen Kosten den Erlösen gegenübergestellt, um die Deckungsbeiträge zu erfassen. Die Fixkosten werden in der jeweiligen Periode ihres Anfalls separat erfasst, da auch diese in die Betrachtung der Gesamtkosten eines Produkts einfließend müssen.