27.11.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Stiftung Lesen.
Von einem Hörspielprojekt für Väter mit Migrationshintergrund über die Sprachanalyse der Medienberichterstattung zur Finanzkrise bis hin zu einem Lese-Adventskalender in Rathausgröße – so vielfältig sind die gestern Abend mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichneten Projekte. Der Preis wird von der Stiftung Lesen und der Commerzbank-Stiftung ausgelobt und steht unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters. Bei der gestrigen Preisverleihung an insgesamt neun Gewinner in den Kategorien individuelles und kommunales Engagement, Wissenschaft und Ideen für morgen sagte sie: „Lesen ist Selbstzweck, aber Lesen ist auch Mittel zum Zweck der Bildung. Kurz gesagt: ohne Lesen keine Bildung. Ich gratuliere den Preisträgern und ich freue mich über das hundertfache Engagement und die Kreativität für die Leseförderung überall in Deutschland.“
Bei der Festveranstaltung mit rund 200 geladenen Gästen aus Bildung, Wirtschaft, Politik und Kultur im Berliner Humboldt-Carré sagte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen Dr. Jörg F. Maas: „Lesen braucht viele Förderer, angefangen bei den Eltern über Erzieher und Lehrer bis hin zu zehntausenden Vorlesepaten. Dieses Engagement zeichnen wir mit dem Deutschen Lesepreis aus. Angesichts von 7,5 Millionen funktionalen Analphabeten in Deutschland sind die Preisträger Botschafter und Vorbild für ein erfolgreiches Engagement in der Leseförderung.“ Die Geschäftsführerin der Commerzbank-Stiftung Astrid Kießling- Taşkın ergänzte: „Der Lesepreis ehrt nicht allein Personen und Initiativen, die sich um die Leseförderung schon verdient gemacht haben. Er ermöglicht auch die Umsetzung ganz neuer Ideen. Das ist das Ziel des von uns gestifteten Sonderpreises ‚Ideen für morgen‘, mit dem wir in diesem Jahr bewusst auf die aktuelle gesellschaftliche Herausforderung zum Themenkomplex ‚Migration und Integration’ reagieren.“
Der Deutsche Lesepreis zeichnet Menschen und Institutionen aus, die das Lesen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit innovativen und erfolgreichen Initiativen und Projekten erhalten und fördern. Unter seinem Dach werden herausragende Projekte geehrt und darin unterstützt, sich optimal zu entwickeln und Impulse für die Leseförderung zu setzen. Damit schafft der Deutsche Lesepreis ein größeres öffentliches Bewusstsein für die Notwendigkeit von Leseförderung und würdigt die Preisträger als Vorbilder für mehr Lesefreude und Lesekompetenz in Deutschland. Die Jury wählte die neun Preisträger 2015 aus insgesamt 209 Einsendungen aus. Die Teilnahme stand allen in der Leseförderung Engagierten offen. Der Preis ist insgesamt mit 23.000 Euro dotiert.
Die Kategorien und Preisträger im einzelnen (Kontakte über die Stiftung Lesen, siehe unten):
Mit dem Sonderpreis wird neuen Ideen der Leseförderung eine Chance zur Realisierung gegeben. Im Jahr 2015 steht die Kategorie erstmals unter einem Sonderthema, um das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft über das Thema Leseförderung und -kompetenz zu bereichern und zur Teilhabe beizutragen. Die Kategorie ist mit 6.000 Euro dotiert und wird von der Commerzbank-Stiftung gefördert.
- Initiative Mehrsprachigkeit e.V. / Papa macht Radio – ein Hörspielprojekt mit Vätern (Lübeck, Schleswig-Holstein):
Hörbuchprojekt für Väter mit Migrationshintergrund und deren Kinder in einem „sozialen Brennpunkt“ zur Förderung von Sprache und Integration.
In dieser Kategorie werden Individualpersonen ausgezeichnet, die sich in außergewöhnlicher Weise für die Leseförderung verdient gemacht haben. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro (1. Preis 2.000 €, 2. Preis 1.500 €, 3. Preis 1.000 €). Die Kategorie wird durch die PwC-Stiftung Jugend Bildung Kultur gefördert.
In dieser Kategorie werden Organisationen ausgezeichnet, die sich in Kooperation mit weiteren Partnern/Institutionen in außergewöhnlicher Weise für die Leseförderung verdient gemacht haben. Drei Preisträger erhalten ein Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro (1. Preis 2.000 €, 2. Preis 1.500 €, 3. Preis 1.000 €). Die Kategorie wird durch FRÖBEL e. V. gefördert.
In der Teilkategorie „Lesbare Wissenschaft“ werden Autoren ausgezeichnet, die Wissenschaft für ein breites Publikum les- und greifbar machen. Der Preis dieser Kategorie ist mit 5.000 Euro dotiert. Im Bereich „Wissenschaft des Lesens“ werden Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet, die sich ihren Abschlussarbeiten (Bachelor-, Master-, Magister-, Diplom- oder Staatsexamensarbeit) mit dem Thema Lesen im Kontext der Mediengesellschaft beschäftigen. Dieser Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Kategorie wird durch die Jürgen Moll Stiftung gefördert.
- Lesbare Wissenschaft: Stefan Klein / Träume. Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit:
Eine Entdeckungsreise in das Land der Träume auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Hirnscans und Traumdatenbanken mit Tipps zum mentalen Training.
- Wissenschaft des Lesens: Christina Köhler / Grenzkosten, Eurobonds und Schattenbanken – aber was verstehen die Leser davon?
Magisterarbeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz über die Sprache und Medienberichterstattung zur Finanz- und Eurokrise.
Alle Informationen zum Deutschen Lesepreis finden Sie unter: www.deutscher-lesepreis.de
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