Modellprojekte zur Notfallplanung schützen schriftliches Kulturgut

29.07.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesregierung.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann fördert gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder weitere Projekte zur Bewahrung schriftlichen Kulturerbes. Unter dem Motto “Vorsorge im Großformat“ werden über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts (KEK) bundesweit 25 Vorhaben mit rund 300.000 Euro unterstützt.

Der Kulturstaatsminister erklärte dazu:

„In der Vergangenheit haben immer wieder große Schadensereignisse wie Hochwasser oder Brände unwiederbringliche Verluste unseres Kulturguts mit sich gebracht. Dies macht eines deutlich: Umfassende Vorsorgemaßnahmen sind essenzielle Voraussetzung für den Schutz des kulturellen Erbes in Katastrophenfällen. Mit den jetzt geförderten übergreifenden Notfallplanungen kann die wertvolle Überlieferung in den Archiven, Bibliotheken und Museen in Deutschland vor Zerstörungen künftig besser geschützt werden.“

Mit der diesjährigen Förderung unter dem Motto “Vorsorge im Großformat“ unterstützt die KEK Vorhaben zur Verbesserung der Notfallvorsorge in Katastrophenfällen und der Prävention von Schadensfällen, wie sie beispielsweise durch Hochwasser- oder Brandkatastrophen entstehen. Zusätzlich steht der Erhalt von Sonderformaten im Fokus, denn großformatige Pläne, Plakate oder Folianten stellen in der Überlieferung von Archiven, Bibliotheken und Museen besondere Bedingungen an Lagerung und Benutzung.

Zu den geförderten Modellprojekten gehören unter anderem:

  • Landeshauptstadt Düsseldorf: Notfallverbund Düsseldorfer Kulturinstitute,
  • Geheimes Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz: Mobiles Erstversorgungszentrum für den Notfallverbund Berlin-Brandenburger Archive,
  • Gleimhaus, Halberstadt: Konzeptentwicklung zur Sicherung und Zustandserfassung des historischen Buchbestandes im Landkreis Harz,
  • Badische Landesbibliothek, Karlsruhe: 27 Kilo Biblia hebraica – Ein Schwergewicht des Mittelalters,
  • Landeskirchliches Archiv, Stuttgart: Mittelalterlicher Kirchenbau im 19. Jahrhundert – Heinrich Dolmetsch und seine Architekturpläne der Reutlinger Marienkirche,
  • Stiftung Deutsche Kinemathek: Restaurierung von Plakaten aus dem Salzbergwerk Grasleben,
  • Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum: Restaurierung großformatiger Pläne des jüdischen Friedhofs in Berlin Weißensee,
  • Staatsarchiv Hamburg: Konservierung und Restaurierung der Architekturpläne von Fritz Höger,
  • Stadtbibliothek Mainz: Mainzer Druck- und Kulturgeschichte aus drei Jahrhunderten – Moguntine Kleinschriften im Großformat,
  • Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstiftes Zeitz: Konservierung illuminierter Chorbücher.

Die KEK wurde auf Initiative von Kulturstaatsminister Bernd Neumann gemeinsam von Bund und Ländern im August 2011 an der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für vorerst fünf Jahre eingerichtet. Sie fördert innovative Modellprojekte zur Bewahrung historisch bedeutsamer Schriftgutbestände in Archiven und Bibliotheken. Die Koordinierungsstelle soll insbesondere bundesweite Handlungsempfehlungen zum Schutz des schriftlichen Kulturguts erarbeiten.

In diesem Zusammenhang werden Modellprojekte gefördert, die sich in innovativer Weise dem Erhalt von schriftlichen Originalen widmen. Hierfür werden aus dem Haushalt des Kulturstaatsministers jährlich 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Über die Kulturstiftung der Länder beteiligen sich die Länder mit weiteren 100.000 Euro pro Jahr.

Bisher konnten bereits mehr als 130 Modelprojekte in Archiven, Bibliotheken und Museen aller sechzehn Bundesländer mit Hilfe der KEK erfolgreich durchgeführt werden. 17 Projekte davon waren allein auf Notfallvorsorge konzentriert. Insgesamt wurden vom Bund und der Kulturstiftung der Länder für die Modellprojekte rund 1,7 Millionen Euro bereitgestellt.


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