Leseförderung ist eine Kernaufgabe der Bibliotheken in Baden-Württemberg

21.04.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv).

Bibliotheken leisten, auch in der Zusammenarbeit mit Schulen, Kindertageseinrichtungen und den Eltern, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Sprach- und Lesekompetenz von Kindern.

In der 2016 zwischen Bibliotheksverband, Kommunalen Landesverbänden und Kultusministerium Baden-Württemberg abgeschlossenen Rahmenvereinbarung "Kooperationen zwischen Schulen, Kindertageseinrichtungen und Bibliotheken in Baden-Württemberg" 1) heißt es dazu:

„Bibliotheken sind Partner bei der Sprach- und Lesesozialisation, der Vermittlung von Informations- und Selbstlernkompetenz, dem Erwerb von individuellen Lernstrategien. Sie fördern medial unterstütztes und selbstbestimmtes Lernen und eröffnen damit auch Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen und sozial schwachen Milieus breite Bildungschancen.“

Bibliotheken in Baden-Württemberg bieten ein breites Spektrum von Leistungen an:

Sie halten mehr als 5 Millionen Kinder- und Jugendbücher bereit, die über 18 Millionen Ausleihen verzeichnen. Dazu kommt ein breites Angebot an Non-Book-Medien wie Hörbücher, Filme, Brett- und Computerspiele, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

  • Sie bieten im Jahr rund 30.000 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche an. Dazu gehören Aktivitäten wie Eltern-Kind-Treffs, Kinder- und Jugendliteraturtage, Lesenächte, Schreibwerkstätten sowie medienpädagogische Aktivitäten. Viele Formate werden speziell für Schulen und Kitas außerhalb der regulären Öffnungszeiten angeboten.
  • Ein landesweiter Veranstaltungshöhepunkt ist der jährlich im Herbst stattfindende Frederick Tag, das landesweite Literatur-Lese-Fest (http://www.frederick.de/). Das Land Baden-Württemberg und die Kommunen werben mit dem Frederick Tag für eine aktive Leseförderung, für eine Verbesserung der Lesekompetenz sowie für Freude im Umgang mit Literatur.
  • Ferienleseclubs verzeichnen landesweit über 10.000 Teilnehmer.
  • Die Fachstellen für das Öffentliche Bibliothekswesen bei den Regierungsbezirken organisieren Lesereisen von Kinder- und Jugendbuchautoren sowie Kindertheatern. Sie unterstützen die Bibliotheken bei der Entwicklung von Angeboten für Schulen und für die Ganztagesbetreuung.

Nachdem Baden-Württemberg bei den aktuellen Bildungsvergleichsstudien im Fach Deutsch bundesweit nur noch Durchschnittsniveau erreicht, empfiehlt der baden-württembergische Bibliotheksverband, die Bibliotheken in ihren Aktivitäten auf dem Feld der Leseförderung stärker zu unterstützen.

Er fordert eine Ausweitung der Aktivitäten durch gezielte Landesförderung für folgende Aktivitäten:

  1. Landesweite Weiterführung des Programms „Lesestart- drei Meilen für das Lesen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Lesen (http://www.lesestart.de/). Leseförderung muss so früh wie möglich ansetzen. Daher ist dieses Programm, das Eltern auf die Notwendigkeit des Vorlesens aufmerksam macht und mit Buchgeschenken Anreize setzt, sehr wirkungsvoll. Die Programme für die Ein- sowie für die Dreijährigen sind bedauerlicherweise ausgelaufen. Das Land sollte diese Maßnahmen mit entsprechender finanzieller Unterstützung weiterführen.
  2. Ausweitung von Leseförderungsaktionen wie Ferienleseclubs und Frederick Tag: keine weiteren Kürzungen der finanziellen Mittel in diesem wichtigen Bereich, sondern gezielter finanzieller Ausbau der Fördermaßnahmen.
  3. Einrichtung je einer schulbibliothekarischen Arbeitsstelle bei den Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen der Regierungspräsidien zur Förderung des fachgerechten Ausbaus von Schulbibliotheken.
  4. Schließung der Lücken in der Bibliotheksversorgung vor allem in strukturschwachen Regionen: 26 % aller baden-württembergischen Kinder unter 13 Jahren haben einen eigenen Bibliotheksausweis. Es könnten noch deutlich mehr sein, wenn die Bibliotheksversorgung in vielen Landesteilen weniger lückenhaft wäre.

„Kinder, die gerne lesen, sind nicht nur leistungsfähiger in der Schule, sondern haben einen erweiterten Horizont und vielfältige Interessen. Jeder Euro, der in gute Bibliotheksangebote im Land investiert wird, zahlt sich mehrfach aus“ sagt Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender des baden-württembergischen Bibliotheks-verbands und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. „Das Land muss die Kommunen stärker bei diesen Aufgaben unterstützen.“


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