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Die Eroberung des Raums: drei internationale Beispiele zur Innengestaltung von Bibliotheken

10.09.2015  — Andreas Mittrowann.  Quelle: Globolibro.

Trotz der weltweit fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft erhalten Bibliotheken als physische, nicht-kommerzielle Orte eine steigende Bedeutung. Was bewegt Bibliotheken und internationale Architekturbüros bei der Einrichtung und beim Design? Drei subjektiv ausgewählte, aktuelle Quellen zeigen Trends und Entwicklungslinien an:

  1. Die Online-Ausgabe von American Libraries zeigt mit dem Schwerpunkt „2015 Library Design Showcase“ neue Einrichtungen aus den USA. Neben sehr klassisch orientierten Beispielen aus wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken („Regale, Stühle, Tische“) wird bei der Sawyer Library des Williams College ein Akzent auf die Aufenthaltsqualität deutlich. Der Anbau eines historischen Gebäudeteils zeichnet sich durch luftige Strukturierung und dynamische Formen aus, in der Kombination mit hellem Holz und grünen Akzenten bei Teppichboden und Polstermöbeln wird hier die Aussage getroffen: „Lernen, Entspannen, anregen lassen“. Das Mitchell Park Library and Community Center zeigt durch leuchtend-blaue, großzügige Sofaflächen und entsprechende Teppiche seinen Anspruch als „öffentliches Wohnzimmer“. Die Main Library im Monroe County hingegen steht in der Fotoauswahl für den Trend hin zur kreativen Bibliothek: Ein digitales Tonstudio lädt zum Musizieren ein und bietet dabei gleichzeitig eine Teilantwort auf die Frage nach der Zukunft der Musikabteilung in Bibliotheken. Link: http://americanlibrariesmagazine.org/2015/09/01/2015-library-design-showcase/

  2. Das Feature „10 beautiful Canadian libraries“ in der Septemberausgabe des Canadian Geographic stellt den Aspekt der „neuen Bibliothekskathedralen“ in den Vordergrund. Vielerorts werden Bibliotheksneubauten heute für ein architektonisches Statement genutzt. Zur „ewigen Liste“ zählt hier schon länger die Vancouver Public Library mit ihrer Schneckenform und der großen Glaspassage, die auch gern schon mal für Hollywoodfilme genutzt wird. Besonders augenfällig ist die Halifax Central Library, die mit ihren gegeneinander verschobenen Stockwerk-Riegeln ein urbanes Statement setzt und durch innenlaufende Galerien sowie zeitgemäße Möblierung einen Wohlfühlcharakter vermittelt. Welche Wirkung auf die Stadtgesellschaft das lobenswerte, kommunale Engagement für diese neue Bibliothek erzeugt hat, zeigt dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=dg2qE5aebMo. Ein hervorragendes Beispiel für innovative Zweigstellenarchitektur bildet die Edmonton Public Library Jasper Place Branch.

  3. Eine „bibliotheksarchitektonische Disruption“ zeigt die Website „Weanthecolor“ mit der Einrichtungsrealisierung der Conarte Library im mexikanischen Monterrey durch die Designagentur Anagrama. Mission der Bibliothek: „The Conarte Library is known as the council for culture and art in the city of Monterrey, Mexico. The library stimulates artistic expression. In addition they support the preservation and enrichment of culture.“ Hier wurden die klassischen Regale gebogen und bis zur Decke hin über einer breiten Treppe in eine domartige Dachstruktur gebracht, die gleichzeitig schützend wirkt und dabei auch Bücher aufnimmt. Kontrastiert wird dies durch klare, weiße Präsentationsregale an den Wänden in einem anderen Gebäudeteil sowie rechteckige, langgezogene Regale im freien Raum. Link: http://weandthecolor.com/conarte-library-interior-design-concept-by-anagrama/58864

Alle genannten Beispiele zeigen, dass zeitgemäße Bibliotheksarchitektur sowie Innenraumgestaltung lebendig, dynamisch und durchaus anspruchsvolle Aufgaben sein können, die dann am erfolgreichsten gelöst werden, wenn sie aus einer engen Zusammenarbeit von Bibliothekaren und Architekten hervorgehen. Die Bürger sind jederzeit bereit, solche Ergebnisse mit einer hohen Besuchsfrequenz zu belohnen.

Globolibro


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