Bibliotheksverband in Sorge um öffentliche Bibliotheken in Hessen

28.06.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Bibliotheksverband e.V./ Landesverband Hessen.

Rund ein Viertel aller hessischen öffentlichen Bibliotheken ist von Sparmaßnahmen im Zusammenhang mit dem kommunalen Schutzschirm des Landes Hessen betroffen. Dieser wird die ohnehin angespannte Situation der Büchereilandschaft zusätzlich verschärfen.

So befürchten es der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Hessischen Bibliotheksverbandes, Landrat Matthias Wilkes (Kreis Bergstraße) und Dr. Axel Halle, Leitender Bibliotheksdirektor Universitätsbibliothek Kassel. Überschuldete Kommunen sollen mit finanziellen Hilfen des Landes ihre Haushalte wieder ausgleichen können. Im Gegenzug müssen die Gemeinden jedoch umfangreiche Sparkonzepte erarbeiten, die auch die öffentlichen Bibliotheken massiv betreffen. Beispielsweise sind in Kassel drei Stadtteilbibliotheken in ihrem Bestand gefährdet.

Rund 100 Büchereien werden von Gemeinden betrieben, die in den Schutzschirm aufgenommen worden sind. Darunter befinden sich kleine Einrichtungen, aber auch viele große, wie die Stadtbibliotheken in Darmstadt, Offenbach, Kassel, Hanau oder Gießen. Nach Auffassung des Hessischen Bibliotheksverbandes können im Bereich der Büchereien nur sehr geringe Einsparungen erzielt werden, da der Anteil der Ausgaben für die Bibliotheken an den Gesamthaushalten der Kommunen verschwindend gering ist. Es besteht die Gefahr, dass für ein niedriges Sparvolumen Leistungen großflächig zerschlagen werden. Es wird nicht möglich sein, tiefe Lücken in der Bibliotheksversorgung wieder zu schließen.

Der Bibliotheksverband empfiehlt den betroffenen Gemeindevertretern und Stadtverordneten, in der Verantwortung für ihre Bibliotheken sehr bedacht zu handeln. Maßnahmen, wie beispielsweise eine Reduzierung von Öffnungszeiten oder eine Kürzung des Anschaffungsetats, oder die Schließung von Bibliotheken sind fachlich fragwürdig. Auch weitere im Entwurf des Leitfadens zur Haushaltskonsolidierung der Schutzschirm-Kommunen empfohlene Sparmaßnahmen im Kultur- und Freizeitbereich müssen kritisch auf ihre Wirksamkeit hinterfragt werden.

„Bibliotheken sind die am stärksten genutzten Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland“, so nachzulesen im ‚Bericht zur Lage der Bibliotheken 2011’. Das Land Hessen unterstreicht die Wichtigkeit der Bibliotheken mit dem Hessischen Bibliotheksgesetz. Die Menschen selbst stimmen mit den Füßen ab – so zählen die Bibliotheken mehr Besucherinnen und Besucher als die Fußballstadien. Mit wenig Geld wird eine große Wirkung erzielt. Dies sollte nicht durch unüberlegte und wenig wirkungsvolle Sparmaßnahmen in Gefahr geraten.


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